Sonntag, 15. März 2015

"I have so much to do, that I'm going to bed."

Für die kommende Woche hat der Wetterbericht eine Vorhersage aus dem Nähkästchen hervorgezaubert, dass ich schon vor einigen Tagen begeistert alle Klamotten aus dem Schrank zerrte, die auch nur im entferntesten an Winter erinnerten.
Platz schaffen für die kleineren, zarteren Sachen - mit den deutlich fröhlicheren Farben.
Aber entweder kifft Petrus oder er ist schlichtweg weiblich und kann sich nicht entscheiden: Kommt nun der Frühling oder besser doch noch nicht?
Oder wie bitte soll ich mir Sonntag - Montag- Dienstag Schnee erklären?!
Aktuell bin ich so müde, dass ich mir vieles vornehme und maximal die Hälfte davon umsetze: Der Optimist in mir schrie mir förmlich ins Ohr, dass das bereits die Frühjahrsmüdigkeit sein müsse.
Der Realist in mir allerdings lächelte nur und winkte ab: Drei Tage Jugend und Office vor Ort können einen schon müde machen.
Als meine Freundin fragte, wann ich denn mal Zeit hätte, sie hätte da noch die rote Kaffeekanne stehen, die ich sie unlängst gebeten hatte, vor dem sicheren Tode zu retten, da musste ich zugeben, dass ich trotz Anreise am Mittwochnachmittag und Abreise am Samstagmittag einfach keine Zeit dazwischen fand. Aus schlechtem Gewissen heraus (und auch, um ihr zu verdeutlichen, dass da wirklich kein Quentchen Zeit überblieb, dass das keine Ausreden waren), zählte ich ihr die to dos der Tage auf - und bereits beim Schreiben überkam mich selbst eine derartige Müdigkeit, dass ich beinah gelacht hätte in Erinnerung eines Spruchs, den ich irgendwo mal gelesen hatte "I have so much to do, that Im going to bed."
Trotzdem fuhr ich am Samstag mit einem guten Gefühl nach Hause: Die Prüfungsarbeit für Junior war abgabebereit (übrigens Anna, ja, man muss die Einverständniserklärung der Klientin - so nennen sie die Herrschaften  - einholen, zumeist über deren Familie oder aber, wenn es diese nicht  mehr gibt, über den bestellten Vormund), die Wohnung glänzt wieder, der Kühlschrank ist wieder gut gefüllt und schnurrt, die Wäsche ist gewaschen und gebügelt, Juniors Zimmer ist umgeräumt, dekoriert - und auch im Office sind dieses Mal keine unerledigten Dinge in meiner Postmappe zurückgeblieben. Auch die Mama des Liebsten habe ich besucht, ihr sein Geschenk und meine Blumen überreicht, einen Kaffee mit ihr getrunken - dann gings heim. Ich muss gestehen, die Musik habe ich ziemlich laut machen und auch oft mitsingen müssen - ich war derart müde, dass ich genaugenommen an jedem Rastplatz hätte anhalten müssen.
Als ein Kollege mich fragte, ob ich nicht jede Woche ins Büro kommen könnte, riss ich die Hände hoch: "Um Gottes Willen!" Die Tage vor Ort erinnern mich an all die erschöpften Monate vor dem Umzug. Wo eigentlich nix mehr ging, nur noch das Nötigste. Wo ich selbst Menschen absagte, die mir sehr viel bedeuten. (Da begriff ich, es ist kurz vor zwölf - für mich!)
Wie wohltuend es hier im Home Office für mich ist, bekommt auch der Liebste zu spüren: "Früher konnte ich mich drauf verlassen, dass du spätestens um acht schläfst. Seit du hier wohnst, hab ich keine einzige Folge der Simpsons mehr gesehen."
"Dafür siehst du mich", habe ich ungerührt geantwortet, aber ich glaube, die Antwort hatte ihm nicht so behagt.
Nun denn. Genießen wir also unbedingt die kommende Woche mit den Temperaturen, die mir geradezu ein Schmachten entlocken könnten - wir wissen immerhin nicht, wie schnell die wiederkommen!

12 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Danke für die Antwort!

Und@Wetter sage ich es mal mit Giovanni Trappatoni: "Was erlauben Petrus? Schicken uns Wetter wie Flasche leer" oder so. ;) Hier ist es arschkalt, immer noch Muetzenwetter und langsam langts...

Bohli hat gesagt…

Kann dich beruhigen Helma, du bist nicht die einzige die den ganzen Tag schlafen könnte. Die letzten Tage bin ich öfters dem gemeinen Couch Monster zum Opfer gefallen. Was dazu führt das ich nach einige Stunden in doofer Haltung aufgrund einiger Schmerzen aufwache und versuche mich ordnungsgemäß im Bett zu platzieren. Der Frühling soll ja bald vorbei sein....dann bleiben wir vielleicht auch wieder wach ;-)

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Das dachte ich die Tage in L auch: irgendwie hatte ich die falschen Klamotten dabei. Rock und Bluse sind im Büro okay, aber wenn man nach der Arbeit noch einkaufen geht... Gott, hab ich vielleicht gefroren - denn statt Mantel hatte ich nur nen dünnen Trench oder ne dünne Lederjacke dabei. Brrrrrrr!

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Äh.... Frühling vorbei???? Wieso denn vorbei???? Der muss doch erst mal kommen?!?!

~ Clara P. ~ hat gesagt…

"Wenn Du es eilig hast, gehe langsam/mache einen Umweg" heisst ein Sprichwort aus dem Japanischen. Also mach langsam, geniess jeden Sonnenstrahl, den Du ergattern kannst und lass es Dir gut gehen. Ich geniesse gerade die Stunden auf der Couch sehr und wenn mal die Sonne scheint, mache ich einen Spaziergang - das tut unendlich gut. Arbeit ist doch immer genug vorhanden, da kann man es sich auch mal gemütlich machen :-)

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Das Sprichwort kenn ich, Clara :) Ehrlich gesagt, klappt das aber auch erst jetzt, seit ich das Home Office führe. Vor Ort im Büro ist das einfach nicht machbar. Chef ist ein Hektiker, einer, der ständig in Bewegung ist und sein muss (denkt er). Letzte Woche taufte ich ihn auf den Namen "Duracell-Monster" - und genauso muss man ihn sich auch vorstellen. Ist man vor Ort, kann man sich diesem nur schwer entziehen, weil man einfach zu nah dran ist. Die Kollegen beneiden mich inzwischen total um meine persönliche Office-Lösung ;)

Lascincoies hat gesagt…

Ich schlag in die gleiche Kerbe ein. Morgens hält mich das Bett fest, mittags könnt ich an der Sonne einschlafen (hier ist es nämlich grad recht frühlingshaft, hab vor lauter Frühlingsgefühle 4 Paar Ballerinas bestellt Oo). Zudem kommt am Freitag noch die partielle Sonnenfinsternis, gäähn. Aber abends um 12 bin ich hellwach und voller Energie.

ps: zu meiner Verteidigung bezüglich 4 Paar Ballerinas...ich trage eine 35 und wenn ich schon mal was finde, dann schlage ich zu!

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Größe 35???? Huppsala!
Und ja - ich kenne leider auch dieses Phänomen: Tagsüber müde, kommt aber die Nacht: BÄÄMMMM - hellwach :)

Sonja hat gesagt…

Hmmm, ich glaube, ich fühle mich hier gerade sehr gut aufgehoben ... *gähn* ;0)

Liebste Grüße,
Sonja

Anonym hat gesagt…

Huch. Ich bin dir ja anonym gefolgt. *blush* Merke: Wurschtel nie mit Wurstfingern aufm Smartphone rum. Das gibt immer Stress. Nun gut, das als Erklärung, falls du dich über den neuen Follower wunderst. ;)

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Muss lachen: Ich finde ja auch, dass diese Dinger immer viel zu klein sind - andererseits... würde ich auch ungern so ein Monsterteil mit mir rumschleppen wollen wie zu Beginn der Mobiltelefone ;)
Oder so wie andere, die mit iPad durch die Gegend rennen, telefonieren (!!!) und fotografieren. Sieht man hier öfter - da schrei ich ja jedesmal :D

Lascincoies hat gesagt…

Ich hab neulich meine Eltern in der Bärenstadt besucht. Sonniger Nachmittag, ich mit meinem Paps spazieren durch die Stadt. Um uns herum lauter Japaner mit Ipads oder Iphones, an Selfiesticks befestigt, laufen rum und filmen alles, wobei sie ständig auf den Bildschirm vor sich schauen und den Blick nie davon lösen. Ist das noch Reisen? Sind die von Google Maps zwecks street view angestellt? Fliegen die dann Heim und gucken sich alles im TV an? *kopfkratz*