Sonntag, 24. August 2014

Drei Dinge, an die ich mich noch gewöhnen muss

1. Ich bin nicht mehr allein. (OK, das bin ich sowieso nie, aber für gewöhnlich reden die Stimmen in meinem Kopp nicht laut mit mir und lassen mich in Ruhe bloggen oder Blogs lesen.)
2. Wochenenden zählen nicht mehr: Spätestens 8.30 Uhr werde ich gnadenlos geweckt. Mit der Aufforderung, man(n) habe Hunger.
3. Das Fernsehprogramm bestimme nicht mehr ich allein. Und Sixx gibts hier auch nicht. Scheiße.

Was sagen uns diese drei Dinge?
Genau - der Umzug ist vollzogen. Gestern morgen Punkt 9 Uhr stand der Möbelwagen vor der Haustür, hübsch daneben parkte ich meinen kleinen Weißen. Und mit Hilfe meiner Jugend und den gelben Seiten war ratz-fatz alles eingeladen, Punkt 10 Uhr gings los.
Natürlich nicht, ohne dass ich auch noch zu heulen anfing. Aber das erst außerhalb des Sichtkreises der Jugend, um sie nicht noch mehr zu verwirren. Immerhin hörte der "Kleine" gar nicht auf, mich zum Abschied zu drücken und zu schmusen. Ja, hätteste das mal öfter gemacht und obendrein ab und zu bisschen abgewaschen und so, nich wahr?
Vier Stunden Fahrt, ein bisschen Stau, und das Ausladen, das Einräumen, das Begutachten von Transportschäden (alles Geschirr blieb ganz, nur der Kleiderschrank trug zwei Blessuren davon, die immerhin verhinderten, unser ganz privates Rom über Nacht zu erschaffen) - und dann erwarteten mich ein wunderbares Willkommensplakat mit meinem neuen Wohnungsschlüssel und so.
Alles fühlt sich trotzdem so unwirklich an. Auch wenn man wochen-, ach was sag ich: monatelang drauf hingearbeitet, hingesehnt und so hat: Es ist irgendwie... komisch. Man fährt anders durch diese Stadt als die letzten Jahre und denkt: "Und das soll jetzt mein Zuhause sein?"
Ich lümmel hier auf dem Sofa, schaue zum Fenster raus und ertappe mich, wie ich auf die Uhr sehe: "Es ist Sonntag. Wann geht noch mal die Mitfahrgelegenheit?"
Nun, die fährt künftig ohne mich.
Dafür befasse ich mich erneut mit Zweitwohnungssteuer und so'n Tüddelkram und überlege mir, dass das Luxus ist, den ich nicht brauche. Morgen früh melde ich mich hier an und dann... gehört der Rest der Woche mir. Mir ganz allein - denn die gelben Seiten müssen dann wieder arbeiten.

Ich könnte ja... ein bisschen durch die Stadt schlendern?
Oder einfach mal gucken, ob es hier möglicherweise nicht doch noch Sixx gibt?
Wenn nicht, das wäre ja fast... äh.... ein Grund... ;)

Ach und die erste Nacht im neuen Heim... Sagte doch meine Mama gestern noch: "Achte drauf, was du träumst."
Griimpppffff!
Soll ich Euch sagen, was ich träumte?
Dass es Abend war - oder Nacht - in der Wohnung dunkel und im Hausflur Licht, das durch die Handbreit Öffnung unter der Wohnungstür hineinleuchtet. Und in diesem Licht seh ich zwei Schuhe, so wie Springerstiefel. Und ich hab Angst. Und ich weiß, dass ich Angst haben muss: Da will jemand einbrechen. Mir etwas wegnehmen, irgendwas mitnehmen. Und mir was antun, weil ich da bin, obwohl derjenige hoffte, hier sei niemand.
Und die Tür öffnet sich und ich sehe, es sind keine Springerstiefel, sondern Turnschuhe, orange-schwarz mit einem spinnennetzähnlichen Muster (nee, Spiderman isses nicht gewesen, ich habs genau gesehen), und diese Person war sehr schlank, sehr groß, dunkle Haare und der böseste Ausdruck im Gesicht, den ich seit langer Zeit gesehen habe.
Und ich Großklappe, die ich für gewöhnlich bin, sage: "Gut, dass ich dein Gesicht gesehen habe!"
(Würde ich im wahren Leben nie machen, da käme maximal ein dünnes "Fiiieeep" raus, wenn denn überhaupt.
Ich weiß noch, dass ich versuchte, die Tür wieder zuzuschlagen - und dann zuckte ich ordentlich zusammen, weil die gelben Seiten mich wachküssten. Mit Dreitagebart. Kennerinnen unter uns wissen, was das bedeutet.
Ja und nun? Sind das etwa meine Aussichten hier?
Ich hoffe das mal nicht und was mich dahingehend auch zuversichtlich stimmt: Interessanterweise sah die Wohnung im Traum eher wie die Wohnung aus, die ich mit meinem Ex-Mann bewohnte. Samt Hausflur. Den gibts hier nämlich nicht.

Und nun lümmel ich hier und blogge. Weil im TV "Grip" läuft. Solche Sendungen kannte mein TV gar nicht. Ich auch nicht. Nun ja. Der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier. Mal sehen, wer sich hier noch an was gewöhnen muss.

6 Kommentare:

Goldi hat gesagt…

Nun muss ich schmunzeln ;)

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Ich auch :)

Clara Himmelhoch hat gesagt…

Ein zweiter Fernseher wäre ja sicherlich noch das harmloseste, was du dir anschaffen könntest, wenn du dein eigenes Programm sehen willst.

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Hm, den hab ich, den zweiten... Hab mir entgegen dem ausdrücklichen Wunsch der gelben Seiten einfach ein Gerät von zu Hause mitgenommen. Junior II seins, weil der kleiner ist als meiner und der Jugend kanns doch heutzutage nicht groß genug sein *kreisch* Nur leider gibt der mir hier auch kein Sixx mehr :(
Und angesichts der momentanen Wohnsituation müsste ich mir das Gerät ins Schlafzimmer stellen.
Hm. Das mache ich nur, wenn ich so überhaupt nicht mit dem Programm klarkomm. Und Bloggen nicht reicht, um die gewählte Sendung zu überstehen ;)

~ Clara P. ~ hat gesagt…

Huhu Helma, Sixx kannste doch auch online schauen :) Na, wachgeküsst zu werden ist doch was tolles, die Bartstoppeln kratzen zwar, aber ich persönlich mag das irgendwie *gnihiii*

Nun juht, bestimmt wirst Dich noch eingewöhnen und dann geht alles wieder seinen gewohnten Gang. So ein Alptraum ist Mist, aber das Unterbewusstsein schüttelt ja gerne nochmal die Kissen aus, wenn man etwas verändert. Ist bestimmt kein Zeichen ;-)

Viel Spaß beim Erkunden Deiner neuen Stadt!

Anonym hat gesagt…

Ich kann mir gut vorstellen, dass es schwierig für dich ist, dass du jetzt nicht mehr alleine bist. Du konntest immer schalten und walten wie du wolltest und jetzt musst du wieder Bedenken, dass da eine zweite Person ist.
Ich wünsch dir eine tolle Eingewöhnungszeit. Und geniesse die erste Woche mal für dich!
LG Noemie