Freitag, 15. November 2013

Der Frosch auf der Herdplatte

Dieser Tage erinnerte ich mich wieder an diese Metapher. Gerät ein Frosch auf eine heiße Herdplatte, springt er erschrocken weg. Sitzt er aber auf der kalten Herdplatte und wird diese nur langsam immer wärmer, ist es fraglich, ob er noch rechtzeitig den Absprung von der Platte schafft - oder elendig darauf zugrunde geht...

Ich erinnerte mich daran, weil ich eigentlich immer klare Vorstellungen hatte, wann und wohin ich springen würde. Und ich bin mir nicht mehr sicher, ob die Richtung stimmt.

Mein ganzes Leben bestand aus dem Kampf um Liebe, Anerkennung und um Aufmerksamkeit, die aus ehrlichem Interesse entstand. Seit ich ein Kind war, erlebe ich diesen Kampf - und fast wäre ich versucht, Nonos Bild zu klauen und hier einzufügen - weil ich mich haargenauso fühle: Anlauf nehmen und gegen Mauern springen, immer und immer wieder.
Ich zähle gar nicht mehr die Wunden und Blessuren, die ich mir dabei geholt habe. Aber ich erkenne, dass es nicht am Anlauf liegt, sondern dass ich in die falsche Richtung springe. Dahin, wo die Mauer steht. Anstatt mich einfach rumzudrehen und einen anderen Weg zu wählen. In meinem Leben gibt es kein Netz mit doppeltem Boden, ich falle immer wieder auf denselben Arsch und immer da, wo ich mir wünschte, da wäre eins. Da wär ein Netz, das mich auffängt. Ein Mensch, der mich auffängt.

Ich stürze und steh auf, lauf weiter. Ich stürz wieder und steh wieder auf, lauf wieder weiter. Ist das der Sinn meines Lebens? Wenns mir gut ist, ist man da; wenns mir nicht gut geht, muss ich hinkommen oder aber bleiben, wo ich bin und mich selbst in die Arme nehmen? Und stattdessen immer und immer wieder gesagt bekommen, was ich alles hätte tun können und dürfen? Wo ich aufmerksam, rücksichtsvoll, da sein soll?
Das kann es nicht gewesen sein.
Ich weiß, dass es nicht immer nur um mich geht.
Aber ich weiß, dass ab und zu auch etwas für mich sein muss. Aus dem Gefühl heraus. Aus dem Bauch heraus. Ohne wenn und aber und hätte und wäre und würde.
Oder aber ich führe das falsche Leben in die falsche Richtung.


4 Kommentare:

DerSilberneLöffel hat gesagt…

Machs wie ich - bleib einfach liegen. Tut nicht so weh, wie immer wieder auf die Schn.... zu fallen. Egal, was die Anderen sagen. Von wegen aufstehen, Krone richten, weitergehen. Weiß doch eh, wo das wieder endet.

Dir aber viel Glück, vielleicht ist es nur eine vorübergehende Phase?

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Dann wär ja alles umsonst gewesen, jeder kampf.. Weil ich auf der herdplatte vertrocknen und eingehen würde. Ich hör immer nur, was andere tun und was man braucht - und ich...
Ich bin so müde.

die Highlaenderin hat gesagt…

Morgen Helma,
Glaubst du nicht, dass das jetzt so eine Phase ist, in der du dich befindest? Das blöde trübe Wetter? Immer das gleiche im Beruf, im Alltag? Jeder will etwas von einem? Man hat nie seine Ruhe? Können sie einen einfach nicht in Ruhe lassen!Ich glaub ich weiss, von was du redest!

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Nadine, ich wünschte, es wäre eine solche Phase. Gleichwohl wiederholt sich das zu jeder Jahreszeit - nämlich immer dann, wenn auch ich mal jemanden bei mir brauch.
Ich bin sicherlich nicht unbedingt schwach, und ich kann auch sicherlich eine ganze Menge aushalten und vor allem allein bewältigen.
Aber ich kann nicht immer nur stark sein - und ich will das auch gar nicht mehr versuchen. Und ich habe es so oft gesagt, so oft geweint, mich so oft allein gefühlt. Ob als Kind, ob als junge Frau oder ob heute.
Und weil ich nicht glaube, dass ich zuviel erwarte oder wünsche, muss ich mich fragen, ob ich nicht doch das falsche Leben führe.