Dienstag, 23. Juli 2013

Sind wir nicht alle ein bisschen königlich?

Im Urlaub - aus Mangel an den Möglichkeiten - habe ich mich wieder daran erinnert, um wie vieles man ruhiger werden kann, je weniger (oder eben auch gar nicht) man in eine Fernsehröhre guckt. Da haben doch echt schon diese zehn Tage ausgereicht, um meinen Flimmerkonsum derart einzuschränken, dass ich nach einem langen Tag wie diesem eher nur die Musik anstelle, die Gedanken treiben lasse - und etwas zu essen auspacke - und keine bewegten bunten Bilder vermisse. Na ja gut, kaum jedenfalls.
Ungeachtet dessen machts mir derzeit auch doppelt weniger Spaß, in die Ferne zu schauen. Oder findet Ihr etwa den Hype darüber normal, dass dieser Tage ein Baby auf die Welt kommen soll, von dem schon mit der Heirat der Eltern darüber sinniert und dank Computertechnik designed wurde, wie deren gemeinsames Kind mal aussehen könnte?
Wenn ein Kind auf die Welt kommt, empfinde ich es immer wieder als ein Wunder - aber obs nun schwarz, weiß, gelb oder royalblau ist - das ist mir dabei herzlichst egal. Hauptsache gesund, sag ich ja immer.
Ich meine, bei mir zum Beispiel waren vor etwas über 23 Jahren maximal die Eltern nervös - erstes Enkelkind und so,  klar - während einzig meine Oma sich entspannt eine Zigarette ansteckte und meinte: "Es wird nicht eher als errechnet kommen, du wirst bis zum Schluss gehen." Nun ja. Seien wir mal nicht pingelig. Der erste kam drei Tage, der zweite zwei Tage eher, aber das fällt wohl schon noch unter die Rubrik "ausgetragen" :)
Dafür hats beim Ersten auch schlappe eineinhalb Tage gedauert, bis er dann auch wirklich auf der Welt war (ja ick weeeß, mit dem Loslassen hatte ich offenbar schon früher so meine Probleme); dagegen wirkte der Zweite mit seinen sechs Stunden Wehenzeit geradezu wie Rudi Rennrüssel auf Gleitkufen.
Aber hat mich da jemand draußen in der Welt vielleicht bedauert, mit mir gefiebert, wurden da die Kamera paparazzilike bereitgehalten für das allererste Foto; hat jemand dem Kinde schon ein Gesicht oder wenigstens einen Namen geben wollen, noch bevors überhaupt als Quark in den Schaufenster gelegt wurde?
Und haben meine Jungs nicht - wie so viele andere Kinder dieser Welt auch - ebenso ihr Gutes geleistet und getan? Ihre Ziele erreicht? Und das nicht unter Zuhilfenahme aller Steuerzahlern unseres Landes - sondern ganz allein von Mutti.
Da erinnere ich mich übrigens auch grad an den Hype der kleinen Cruise: Als die auf die Welt kam, wurde sogar ein Kackhaufen (angeblich von ihr) vergoldet oder wenigstens als solches nachgebildet - und der Öffentlichkeit präsentiert. Igitt. Ob in Gold oder Braun - Kack bleibt Kack und es entzog sich partout meines Verstandes, inwieweit ein Babyhaufen kostbar zu sein hatte. Wenn sich der geliebte und geschätzte Fiffi von den Müllers schräg unter mir in den Vorgarten  hockt, sollste mal sehen, was passiert, wenn den Haufen keiner wegholt. Geschweige denn, was passieren täte, wenns Herrchen die Wiese mit seiner Toilette verwechselte.
Jahahahahaaa - das wär een Gaudi, wa?
Doch mal im Ernst: Warum is jeder Promi auch gleich was Besonderes? Der rülpst wie alle anderen auch und es kommen keine bunten Seifenblasen dabei raus - und wenn er pupst, riecht das genauso übel wie bei allen anderen.
Es gibt durchaus Menschen, die ich bewundere total für das, was sie tun oder erreicht haben. Ich unterscheide jedoch dabei nicht, ob prominent oder nicht - und verfalle ergo nicht in Maulaffenfeilhaltenschockstarre, bloß weil da ein bekanntes Gesicht an mir vorüberzieht. Genauso wenig, wie mir Leute imponieren, die mit fetten Autos und achtzig Sachen durch ne 30er Zone ballern, möglichst noch mit lautstarker Mucke, damits die letzten auch noch mitkriegen, dass da wer kommt (und dann noch entrüstet vor dem Kadi klagen, weil sie dafür wenigstens zahlen oder auch ne Zeitlang ihren Lappen abgeben sollen *kotz*).
Anyway: Am Wochenende - ich geb es zu - dürstete es mich ein wenig nach TV. Entzug und so, Ihr versteht? Aber irgendwie... wars mir dann nach einer Stunde auch schon wieder zuviel. Dünngeistiges wird auch dann nicht besser, wenn man es auf Uniriesenröhe aufbläst - und die wirklich interessanten Sendungen laufen dann, wenn ich des nächtigens auf der Terrasse liege oder blogge oder eben auch Musik höre.
Insofern ist auch glatt an mir vorbeigegangen, dass der kleine Prinz inzwischen auf die Welt gekommen ist. (Dank übrigens an meinen Kollegen Klausi, die Informationsquelle). Ich denke, die Kate kanns verschmerzen, dass nicht alle, die nicht sowieso schon vor der Klinik lungern, schussbereit mit ihren Kameras und Objektiven, wie blöde vor der Glotze oder dem Radio hocken und hektisch nach den Meldungen suchen.
Und wisst Ihr, was ich so richtig königlich finde? Den Geschmack des Käffchens neben mir! Prost.

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