Freitag, 18. Januar 2013

In Deckung, Helma kocht!

So oder so ähnlich muss sich wohl derzeit Junior fühlen, dem ich gestern Abend während einer Denkpause inmitten seiner Komplexhaushaufgabe (Termin? Heute natürlich. Beginn? Na gestern natürlich - also massig Zeit, wie immer halt; manches ändert sich eben auch bei den Kindern nie) beichtete, woher dieser wahnsinnige und nicht abziehen wollende Gestank in unserer eigentlich niedlichen Hütte herstammt.

Aber der Reihe nach.
Vorgestern Abend kehrte ich heim, müde, ausgelaugt vom Tag, latent gereizt und mürrisch (kommt echt selten vor, aber manchmal gehts nicht anders) und um das Kind zu schonen, das sich schon mit der erfolgreichen Abgabe seiner Praktikumsbewerbung in einem Kinderhort völlig verausgabt hatte, machte ich mich mutterseelenallein in meiner Küche ans Werk, schnippselte und brutzelte und überlegte mir, vielleicht gleich noch das Abendessen für den nächsten Tag vorzubereiten, denn da käme ich ja erst anno dunnemals nach Hause und das Kind musste ja in der Zwischenzeit was zu essen haben. Was kann er also katastrophenfrei erwärmen? Natürlich - eine Suppe. Also Suppenhuhn entkleidet, in einen Topf getan, zum Kochen bringen und dann schööööööön lange etwa drei Stunden lang auf minimaler Stufe garen lassen.
Tja. Also das Abendessen am Mittwoch gelang hervorragend.

Als ich am Donnerstag Morgen jedenfalls das Tageslicht erblickte und mich noch müde und gähnend schlurfend in Richtung Badezimmer bewegte, wunderte ich mich dann doch: Was war denn das für ein eigentümlicher Geruch? Verbrannt, verschmort - Hilfe, mein Kühlschrank brennt?
Nein.
Aus meinem Suppenhuhn war über Nacht ein Schmorhuhn.. äh.. ein Brathuhn... äh.. na ja irgendsowas geworden... Wie das eben passiert, wenn man vergisst, den Herd über Nacht auszuschalten... Der Topf war inzwischen schwarz wie die Nacht, es stank - gelinde gesagt - bestialisch und leider tut es das immer noch - trotzdem den ganzen Tag das Fenster geöffnet blieb.
Tja.
Nun besitze ich nur noch einen größeren Topf, mein Sohn hatte nichts mehr zu essen und auch ich stank von Kopf bis Fuß wie ein Wiedehopf. Frisch gewaschene Haare ziehen ja solche Gerüche am allerliebsten an, und leider hatten sich diese in Ermangelung einer Küchentür auch nicht Halt gemacht vor den Jacken und Mänteln.
"Baaaaaahhhh, was stinkt den hier so bestialisch?" wunderte sich Junior nach dem Aufstehen und ich zuckte die Schultern: "Ein kleines Mallörchen in der Küche."
"Nach klein riecht das aber nicht", kombinierte er potzplautz und gestern Abend, als ich endlich zu Hause war, vom Festbüffett mir etwas für hungrige Kindermägen einpacken lassen hatte, gestand ich nun auf die Frage, wann endlich dieser Gestank aus unserer Wohnung weichen würde: "Junge, wir haben noch echt Glück gehabt. Wir hätten abfackeln können!"
Junior bedachte mich eines entsprechenden Blickes: "Klasse Mom, jetzt kann ich super schlafen."

Na ja. Wochenende sind wir nicht zu Hause. Vielleicht ist Sonntagabend ja alles schon viel besser :)

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