Dienstag, 3. Mai 2011

Luftschiff Helma

Ich weiß, Kinners, es ist spät, ich mag auch gar nicht auf die Uhr schauen. Erinnert mich bloß daran, wie wenig Zeit mir noch für den Schönheitsschlaf bleibt. Weiß ja selber nicht, warum ich noch so munter und aufgekratzt bin, mir ist so nach Mäntelchen umhängen (ist echt kalt wieder geworden, menno, wir haben doch Mai?), in die Stadt ziehen, ein Gimlet trinken... Hab ich nämlich heute gelernt, dass dies ein richtig schmackhafter Schlummertrunk sein soll, wenn man
A. die richtig guten Zutaten hat und
B. die perfekte Mischung mixt.
Ja, aber was willste auch machen, wenn Dir
A. die richtig guten Zutaten fehlen und Du
B. mixen nur frei Schnauze kannst.
Was bleibt Dir? Genau. Die Flasche Maibowle von vor-vorgestern öffnen und dich am Rest begnügen.
Na immerhin, so klappts vielleicht doch noch mit dem Schlummertrunk.
Irgendwie wills heut Abend auch nicht recht mit der kleinen Nachtmusik klappen. Was letzte Nacht noch so wunderbar durch das Zimmer perlte, versursacht mir heut Schwung in den Beinen. Na ja, hatte die DJane in mir heut wohl nicht das rechte Händchen bei der Auswahl :)
Und dabei müsste ich nun wirklich langsam mal schlafen. So ein Arbeitstag braucht Kraft, wenn man nicht richtig sitzen kann und dies auch noch stundenlang durchhalten muss. Stehpult wäre ja vielleicht auch noch ne Maßnahme, unterschreiben, tackern, Formulare ausfüllen oder so - na das kann man doch auch im Stehen.
Viel mehr Kopfzerbrechen hatte mir eigentlich bereitet, wie das Autofahren funktionieren sollte. Ich meine, bis heute Morgen gab es immer jemanden, der mir hilfreich das Lenkrad abnahm. Und wenn ich nicht wirklich musste, konnte ich ja auch getrost im Haus bleiben und die einen oder anderen Botengänge meinen Jungs übertragen, die in den letzten Tagen vermutlich so viel im Haushalt anpacken mussten wie im ganzen Jahr 2010 nicht. Kein Wunder eigentlich, dass sie mich wegen Kinderarbeit anschwärzen und einen Arbeitsvertrag inmitten der Debatte von Mindestlöhnen einklagen wollen.
Jedenfalls musste das ziemlich lustig ausgesehen haben heute morgen: Ein Luftreifen im Gepäck für die Arbeit, ein bunter Luftreifen für green Herby und hey: Nur wenig Luft rauflassen ist nicht - ich merke jede Erschütterung, ich sag Euch - j-e-d-e - und die tut weh und ich will aber nicht, dass es weh tut; na und zur Qualität unserer Straßen muss ich Euch ja auch nix sagen, nicht wahr? Geht den Kommunen ja auch so schon schlecht genug, watt wolln wir da noch 1 A-Straßen haben. Als gäbe es nix Wichtigeres zu tun. Also bisschen mehr Luft rauflassen, damit auch das verkümmerte Ende einer Wirbelsäule gut gepolstert bliebe. Ja... Na DAS nannte ich mal ein Gefühl! Ein ganz neues Fahrgefühl! Nicht nur vier luftbereifte Räder, jetzt hatte ich auch noch ein mega Luftkissen direkt drunter und das war ein Gefühl wie... wie... jaaa - wie in einem Luftschiff über die Straßen gleiten! Irre, sag ich Euch, ganz irre! Ich kam mir schunklig vor wie bekifft (zumindest glaube ich, dass man sich dann so fühlt), einziger Nachteil waren nur die Kurven. Bei meinem gewohnten Fahrstil klebte ich in jeder Kurve mit der Wange an meinem Seitenfenster, mit ein paar Zentimetern Luftkissen unter dem Allerwertesten nimmt dein Körperneigungswinkel ja aber sowas von zu, dass ich mir nach der vierten Kurve schwor: Helma, ett is besser, du fährst ab heute vernünftig.
Na jedenfalls so lange, wie du ein Luftkissen brauchst. Du Luftschiff.

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