Dienstag, 9. Mai 2017

Eine Reise in Bildern

Eigentlich hieß es ja: Alle Feierlichkeiten sind abgesagt.
Eigentlich hieß es ja: Wir feiern irgendwann im Sommer nach.
Eigentlich hieß es ja: Wir kommen nur zum Gratulieren, dass wir nur mal kurz da waren.
Aber nicht umsonst heißt es wohl: "Eigentlich gibt es nicht."
Außerdem hatte ich ein Date mit dem berühmten Küstendoc, das wollte ich nicht verschieben. Man weiß ja nie, wann einem wieder Audienz gewährt wird!

Tag 1 - Die Ankunft
Mir hat der Arsch gebrannt - nach rund tausend Kilometern darf das ja auch. Aber wenn ich nur das Meer rieche, sehe, atme, schmecke... Hach ja, da vergisst man einfach alles. Ist wie mit der Geburt eines Kindes: Tut scheiße weh und kaum ist es da...



Bis zum Date war aber noch bisschen Zeit... Also an

Tag 2 - Altstadtbummel 
uuuuuuuunnndddd.....


...Käffchen natürlich! Der Kuchen gehörte natürlich zu Herrn Blau, ist ja klar. Ihr dachtet doch nicht etwa, oder? :D


Standesgemäßer Empfang in der Pension. Erst wollte ich ja ein Foto von dieser einfügen - habe mich dann aber doch dagegen entschieden. Man weiß ja nie! Wir waren beide jedenfalls ziemlich konsterniert, als wir den Raum betraten. "Omas gute Schlafstube" triffts vielleicht am besten, inklusive Dederon-Tagesdecke und nen Tiger drauf.
Herr Blau schaute mich an, ich schaute ihn an.
"Grrcchhhh", kicherte ich, "hier ist nichts mit Herrenbesuch nach 18 Uhr, mein Lieber!"
Am Abend jedenfalls hat er erst mal gefühlt einhundert Kissen entfernt inklusive des Tigers.
All das gute Zeug flog hinter irgendeinen Sessel.
"Ich hoffe, die Oma ist mir da nicht böse", sinnierte er.
"Ach wo, glaub ich nicht", winkte ich ab, während ich mir ein Kissen wieder hervorangelte. "Ich brauch was zum Anlehnen oder wie soll ich sonst am iPad spielen?"
Die war sowieso ziemlich doll unterwegs. Allein leben in diesem Haus und mit kleinem Hund, der zweifellos gut gefüttert wurde, vor einem halben Jahr einer OP am offenen Herzen unterzogen, und nun tigerte sie schon wieder munter durch die Stockwerke und besserte sich so ihre Rente auf.
Als sie erfuhr, zu welchen Feierlichkeiten wir angereist waren, winkte sie ab: "Ich finde ja, 25 Jahre sind genug. Man gründet eine Familie, zieht die Kinder auf, schmeißt die Kinder dann raus und den Mann gleich dazu und dann fängt man noch mal neu an. Ehrlich, die zweiten Beziehungen sind die besseren!" Als Herr Blau und ich feixten, sagte sie: "Ne ehrlich! Schauen Sie doch mal in die Natur! Die Meisen nebenan beim Nachbarn machen das doch auch nicht anders. Sind die Eier ausgebrütet, bringen sie ihnen das Fliegen bei, dann werden sie aus dem Nest gejagt und gut ist. So muss das auch! Wir haben grad erst wieder zugeguckt. Manche legen sie auf die Mauer, die können doch noch nicht fliegen oder nicht richtig, na gut, fallen sie halt runter und sterben. Das ist die natürliche Auslese."
Äh..... Manchmal bin ich doch froh, ein Mensch zu sein!

Tag 3 - Das Meer!


Man, war das ein Sturm! Er fegte durch die Kiefern, über den feinen Sand, durch die Haare und um die Ohren. Aber es gibt einfach keinen besseren Ort als diesen, sich dort ans Ufer zu stellen, die unfassbare Tiefe und Weite zu ahnen, das Kreischen der Möwen in den Ohren zu haben, während ich genüßlich die Augen schließe und an absolut nichts mehr denke. Nur noch genieße, genau gerade hier zu stehen, hier zu sein. Ein so herrliches Gefühl!!


...und er fährt immer noch, der Rasende Roland.
Nur an den Mietwagen mussten wir uns erst noch gewöhnen. Keine Hebel, kaum Regler für zum Beispiel Warmluft. Alles geht nur noch über das Display. Kein Problem, wenn man einen Beifahrer hat. Ohne diesen finde ich das ziemlich.. waghalsig, während der Fahrt etwas ein- oder umstellen zu wollen.
Den ersten Mietwagen tauschten wir übrigens schon nach gut hundert Kilometern. Keine fünftausend Kilometer Laufleistung - und das Vehikel schaltete mal eben in ein Notfahrprogramm mit der Bemerkung "Bring mich bitte ganz schnell in eine Werkstatt." Wir haben die Verleihstation bevorzugt und uns ein anderes Wägelchen geholt. Immerhin lag noch genug Weg vor uns, da kann man nicht großartig rumsitzen und Kaffee trinken.
Die mir nach dem Wechsel zugemailte Rechnung reklamierte ich - und die Antwort auf meine Reklamation wiederum amüsierte mich:


Sehr geil. Der Urheber des automatisierten Textes jedenfalls bewies einst Humor. Anders jedenfalls lassen sich "höchste Priorität" und "Antwort innerhalb von 10 bis 15 Tagen" nicht erklären.

Tag 4 - Die Feierlichkeiten


Die Goldene Hochzeit UND der 70. Geburtstag der Mama - ne, da darf man gar nicht Nein sagen, wenn der Babba zum Tanz auffordert. Aber ich gestehe: Ich hasse Tanzen, ich mag das überhaupt gar nicht. Und ja, ich gebe zu, weil ich es einfach auch nicht kann. Ich bin da typisch norddeutsch: Starr wie eine Eiche, es sei denn, man hätte sich heimlich einen hintergegossen. Es war also äußerst kontraproduktiv, dass ich das Buffet bevorzugt hatte.
Nu ja. Papas Füße habens überstanden.


Ein bisschen zufällig gefundenes Feuerwerk und Böllerei um Punkt Null Uhr für die Mama, und unmittelbar danach kam die Polizei mit Blaulicht. Sie haben uns aber nicht gefunden :D

Tag 5 - Die Heimreise


Genau mein Motto.
Thats it.

8 Kommentare:

Goldi hat gesagt…

Aber da fehlt, neben den tollen Bildern, ein Bericht vom Doc ;)

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Kommt noch :)

Rain hat gesagt…

Hach, ich stells' immer wieder fest: Tolle Frau^^. Und tolle Fotos, natürlich!

Darf ich hinsichtlich des Gebäckstücks im Cafe doch noch einmal nachhaken:
Das da auf dem Foto ist doch unzweifelhaft der Bissabdruck KEINES Mannes, sondern der einer FRAU?!
Wurden Frau Z. womöglich doch kurz...schwach?^^

gretel hat gesagt…

Schön - die Insel, du, die Ansichten der Pensionsoma, die Feier, der LKW mit Botschaft!
Liebe Grüße

Herr MiM hat gesagt…

Foto-Reise-Dokumentationen sind immer die Besten... finde ich.

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Ach Rain, Dir kann man aber einfach auch nix vormachen :) Das war natürlich mein Kuchen ;)
Ich wollte nur ein bisschen flunkern, merke aber eben grad, dass einem guten Beobachter eben auch nix entgeht.
Danke schön :)

Also Gretel, die Ansichten der Pensionsoma waren mir dann doch.. e bissl zu rabiat ;) Aber man sagt ja auch nicht umsonst: Rauh ist der Norden, aber herzlich. Nun ja. Sie hat dann zu Herrn Blau gesagt (der ja kein Nordischer ist): "Aber Sie können sich sicher sein: Wenn Sie jemanden aus dem Norden haben, dann haben Sie ihn auch für immer!" Und ich sagte: "Ne, da verlass dich da besser mal nicht drauf." Und er war vermutlich dem Blick nach versucht zu sagen "Gott sei Dank, ich wollt mir schon Sorgen machen." :)

Ja Herr MiM, das erinnert mich grad daran, dass ich das Ende der Indien-Reise noch nicht dokumentiert hab. Aber jetzt muss ich erst mal wieder für paar Tage auf Reisen. Leider nur dienstlich.

gretel hat gesagt…

Naja, die Kinder sollten schon richtig fliegen können, bevor sie aus dem Nest gehen und sie dürfen ja gerne immer mal wiederkommen.
Aber das mit dem Durchstarten im letzten Drittel, alles neu kurz vor Schluss, Leben 3.0 sozusagen - ich denke ab und zu darüber nach.....

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Ich hab Dich schon verstanden, Gretel ;) Derzeit lebe ich 2.0 und habe eine ziemlich konkrete Vorstellung von 3.0.... Bei 1.0 hatte ich von 2.0 überhaupt gar keine Ahnung - und jetzt ist alles anders..