Montag, 27. Juni 2016

Ist wahrscheinlich nicht ganz unerwartet...




In meiner Singlezeit habe ich mir immer einen Partner gewünscht, einen mit Herz und Hirn, mit Gefühl und Verstand. Und dann habe ich mich immer gewundert, dass den sensiblen Menschen unter ihnen die Haut meistenteils zu dünn war für das reale Leben. Ach was gewundert - ich habe es oft verflucht.

...irgendwann ist mir klar geworden: Meine eigene Haut ist ja selbst nicht viel dicker, im Gegenteil.

Ich schließ hier mal für eine Weile die Tür ab. Kann sein, das Schloss staubt ein, kann sein, ich bin bald wieder hier. Doch für den Moment brauch ich meine Energie für Wege in meinem realen Leben, von denen ich ausprobiere, austeste, auch für mich selbst, und um Dinge zu bewältigen, die ich mir so auch nicht vorgestellt hatte. Für mich und meine Familie.

Dann und wann werde ich weiter hier mitlesen, auch kommentieren, wenn mir der Sinn danach steht oder das aktuelle Thema zu mir passt.

...es wäre schön, wenn Ihr mich nicht vergesst. Und wenn doch - dann ist es eben auch das reale Leben.

Ich wünsch Euch was, ganz wirklich.
Es ist ja letztlich fast egal, wohin der Weg führt. Er führt ja allermeistens doch nach vorne. Jedenfalls ich glaube daran.

Samstag, 18. Juni 2016

When Life Sucks



Es ist Samstag. Ich bügle, der Mann macht Ordnung im Badezimmer.
Der Mann sagt: "Du hast meine Sportsachen ja doch gewaschen!"
Ich sage: "Natürlich. Ich hab ja auch nix anderes behauptet. Die haben gestunken."
Der Mann sagt: "Waaaasss? Die riechen höchstens nach Kraft, Energie und Anstrengung."
Ich so: "Sag ich doch: Die haben gestunken."
In der Konsequenz bewerfen wir uns begeistert mit den Badeentchen und ich bin so dankbar für diese Momente, die das Kind in uns herauslassen und uns ablenken von allem anderen.



Meine Freundin schrieb: "Nimm Anteil, aber teile nicht alles!! Ich drück dich!!"
Goldi schrieb: "Aber dennoch achte bitte auf Dich :*"

Nachrichten aus der eigenen Familie und aus einer Familie, die ich ziemlich gut kenne, die den Boden unter mir wegbrechen ließen. Den ich dieser Tage wieder Stück für Stück zusammensetze.
Und unendlich dankbar bin für den Mann an meiner Seite, der nicht viel fragt und nicht viel sagt - und mich dennoch versteht.
Unendlich dankbar bin für Menschen nah bei mir.

When Life Sucks... it's good to having Friends!

Mittwoch, 15. Juni 2016

Mein persönlicher Facebook-Fail des Tages



Ansonsten bin ich immer wieder verwirrt über die diversen Freundschaftsvermittlungen, die mir Facebook selber vorschlägt.
Ich hab die Leute nie gesehen!
Ich kenne die überhaupt nicht!
Ich kenne nicht mal ihren Namen!
Sehe ich echt so verzweifelt aus?
Früher wurde man wegen Kupplerei aufm Scheiterhaufen verbrannt! Oder wenigstens eingesperrt. Nee also nee. :)

"When You Run Away, You Can Go Anywhere"






Dienstag, 14. Juni 2016

Tief verankert

Ich wusste, ich hatte heute Morgen einen Termin. Ich hatte mir das Datum gemerkt, jedoch nicht die Uhrzeit. Und mir diese blöderweise auch nicht notiert.
Ich empfinde es immer wieder als irre, dass in unserem Bewusstsein Dinge gespeichert sind, die so viele Jahre zurückliegen und wir haben dennoch den exakten Wortlaut im Kopf. Aber ein Datum von jetzt auf nachher zum Beispiel entfällt in mein persönliches Bermudadreieck...

Während der Wartezeit habe ich gelesen. Nachrichten, Blogs.
Ich habe gelesen vom Wunsch, Erinnerungen löschen zu können. Erinnerungen an Erfahrungen im Leben, die so viele Jahre zurück liegen - und trotzdem präsent bleiben.
Ob die Aussage, dass die Wissenschaft daran arbeite, gewisse Bereiche im Hirn, die für die Erinnerungen zuständig sind, so zu bearbeiten, dass man gewisse Erinnerungen löschen könne, eher zynisch gemeint war oder der Tatsache entspricht, kann ich jetzt nicht sagen.

Es erinnerte mich an jene Sitzung in der Schmerzklinik, in der die Ärztin zu mir sagte: "Es ist noch niemals in der Medizin gelungen, das Schmerzgedächtnis zu löschen. Man arbeitet daran, aber gelungen ist das noch niemals."
"Aber wozu bin ich dann hergekommen? Ich bin doch hergekommen, damit ich den Schmerz endlich loswerde."
"Das ist nicht das Ziel."
"Was ist dann das Ziel?"
"Dass Sie lernen, damit zu leben."
Ich wollte aufstehen und gehen. Ich wollte nicht akzeptieren und nicht hinnehmen. Ich wollte kämpfen und beweisen, dass ich es könnte.

Ich bin nicht aufgestanden und nicht gegangen.
Aber ich habe gekämpft - und verloren. Weil es mir nicht gelungen ist.
Nach wie vor lebe ich mit Schmerz in meinem linken Körper, aber ich habe mich in all den elf Jahren daran gewöhnt.
Er ist da und ich habe es akzeptiert.
Oder habe ich kapituliert?
Hätte ich mir gewünscht, einen Punkt in meinem Hirn zu finden, den man so bearbeiten kann, dass der Schmerz sich auflöste? Nicht mehr da wäre? Weil ich nicht mehr weiß, wie das ist, schmerzfrei zu leben, und mich aber erinnere, dass das wesentlich unbelasteter war?
Gibt es einen Punkt in meinem Hirn, der sich (und mich) an etwas erinnert, das längst vergangen ist?
Kann man diesen Punkt finden, selektieren, dezimieren?
Was macht das dann mit mir? Bin ich dann noch ich oder doch jemand anderes, weil man vielleicht... zuviel dezimierte?
Meine Mum hat geweint am Telefon, als man mir Medikamente verabreichte, unter denen ich echte Wortfindungsstörungen entwickelte und ein Gespräch völlig unmöglich wurde.
Das war im Sommer 2005 und der Moment, in dem ich beschloss, meinen Verstand zu retten.
Möchte ich meinen Kopf, mein Hirn "manipulieren" lassen, nur damit es nicht mehr schmerzt?
Damit der Körper nicht mehr schmerzt?
Damit die Seele nicht mehr schmerzt?
Haben mich im Gegenzug die Erinnerungen manipuliert?
Meinen Körper?
Meine Seele?
Welchen Preis wäre ich bereit zu zahlen, um wieder so sorglos und unbeschwert zu sein?
Ich weiß, dass jegliche Medikamente zentral wirken, also im Hirn. Dass jedes Medikament ein bestimmtes Areal im Hirn anspricht, damit ich mich besser fühle.
Ich nehme trotzdem keine, weil sie eh nicht helfen, und weil ich aber auch nie ein Zombie werden wollte.
Ich wollte ich selber bleiben - und heute frage ich mich: Wer bin ich denn überhaupt?

Ich weiß es, ehrlich gesagt, nicht so genau. Ich lache, ich lebe und ich liebe immer noch so gern wie früher - aber es ist trotzdem anders.
Die meisten Menschen ertrage ich nicht für eine längere Zeit - ich will mich dann zurückziehen, ich will allein sein oder wenigstens in Ruhe gelassen werden.
Die meisten Menschen erschrecken mich noch immer mit dem, was sie sagen, was sie tun - oder eben auch nicht.
An manchen Menschen verzweifle ich noch immer, was sie tun, wonach ihnen ist - ohne sich zu fragen, wie es dem anderen dabei geht. Ohne sich eine Vorstellung davon zu machen, was ihr Tun in einem anderen bewirkt.
Bin ich ein Misanthrop geworden deshalb?
Nein.
Ich glaube nicht.
Ich kann meine Erinnerungen nicht löschen, und ich habe mich gefragt, ob ich das auch wollte.
Ich denke nicht.
Ich bewerte nicht, ob das Erlebte mich zu einem guten oder weniger guten Menschen gemacht hat.
Ich erinnere mich an Filme, in denen das Hirn manipuliert wurde - aber die Natur lässt sich nicht betrügen. Ich befürchte, dass ein vager Verdacht, ein diffuses Gefühl dessen, was mal war, mich viel mehr um den Verstand bringen würde als die reale Erinnerung. So wie einem ein Name auf der Zunge liegt, doch man kommt nicht drauf.
Wäre ich dann noch wirklich ich - oder in Wahrheit genau der Zombie, der ich nie werden wollte?
Ja, man hätte dann die Chance für neue Erinnerungen. Aber wer sagt uns, dass es gute würden? Bessere als die "alten"? Wir wüssten doch dann nicht, wovor wir uns schützen müssten.

Ich lebe mit dem Erlebten und mit den Erinnerungen.
Ich lebe damit, dass es nie aufhört, wehzutun, aber dass man lernt, damit zu leben.
Und ganz ehrlich? Das Leben früher war nicht immer ein besseres. Ich habe sehr viel verloren - aber ich habe bis heute auch sehr, sehr viel Schönes bekommen. Fast alles würde ich immer wieder so machen.

...und der Termin heute... Der Doktor will ein Blutgefäß-Sono und einen Schädel-Scan.
"Ihre Reflexe sind überlebhaft, aber wenn das Zittern der Hand vom Stress wäre, warum dann einseitig?"
Könnte ich ihm das beantworten, hätte ich ihm nicht die Gelegenheit geschenkt, mich wegen der 15minütigen Verspätung anzumaulen.
Aber ich bin entspannt. Nicht gespielt entspannt, ich bin tatsächlich momentan die Ruhe selbst.
Wahrscheinlich ist das das einzige, in dem ich absolut authentisch bin.

Montag, 13. Juni 2016

"Kein Werben für das Sterben"

Dieser Satz war mit weißer Farbe sorgfältig auf die Straße gemalt.
Ich las ihn, als ich mir Sohnemanns Stube ansah, seinen Bettenbau und auch das Innenleben seines Spinds begutachtete und mir dies und das erzählen ließ.

Sohnemann ist vereidigt worden letzten Samstag - und wir waren dabei. Sohn I, Herr Blau und ich.
Geschätzte fünfzehn Fotos hatte ich "im Kasten", als Herr Blau mich fragte:
"Bist du sicher, dass das dein Junge ist?"
"Na klar! Guck doch mal - der Rundrücken, den hat nur einer, das ist meiner. Und die Finger! Und das Profil! Und die Ohren! Na klar ist das mein Sohn, ich kenne doch mein Kind!"
Erst als die Eltern und Angehörigen auf den Platz durften, um ihre Kinder zu fotografieren ("Habt ihr euch nicht wie die Affen im Zoo gefühlt?" - "Na klar und wie!"), realisierte ich: "Huch! Jetzt habe ich fuffzehn Fotos von nem Fremden!"

Sohnemann war dankbar, dass wir da waren. Dass er in Herrn Blau einen interessierten und auch kundigen Gesprächspartner fand, dem er alles zeigen und mit dem er fachsimpeln konnte. Erst zum Abschied sagte er: "Habt ihr mitbekommen, dass es eine Bombendrohung gab? Drei Verdächtige sind festgenommen worden."
Nein, das hatten wir nicht. Ich hatte auch erst im Zuge der Veranstaltung realisiert, dass es sich hier nicht um den reinen Akt der Vereidigung handelte, sondern um einen Tag der offenen Tür, mit dem die Bundeswehr Interessierte für sich zu gewinnen versuchte. Später las ich in den Nachrichten und auch auf Facebook, wie kritisch dieser Werbeversuch aufgenommen wurde.

Ich habe meine Meinung nicht geändert, was Auslandseinsätze betrifft. Ich will nach wie vor nicht, dass mein Kind in einen Krieg zieht und geopfert wird für das Machtgebaren irgendwelcher Typen, die daheim gesichert in ihren weichen Sesseln sitzen, während so sinnlos für ihre Gier nach mehr und immer mehr Macht und Reichtum "da draußen" gestorben wird. Dass unsere Kinder den Preis für andere zahlen.
Aber mir ist durchaus bewusst, dass es nicht die Bundeswehr ist, die den Krieg veranstaltet.
Mir ist durchaus bewusst, dass die Bundeswehr nicht nur in die Kriege zieht, sondern auch im eigenen Land ordentlich mit zupackt, wenn zum Beispiel Katastrophen über uns hereinbrechen, so wie jüngst, als Schlamm und Geröll lawinenartig in die Ortschaften gestürzt sind.
Als ich noch klein war, glaubte ich, dass das Leben voller Sonne und auch friedlich wäre. Dass es keinen Krieg mehr gab, in dem Söhne, Väter, Großväter auf dem Feld blieben und nie wieder heimkehrten. Dass das alles lange her und vorbei war. Nicht vergessen - aber vorbei, für immer.
Später in der Schule kritzelten wir die Schulbänke voll "Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin!"
Wir lagen im Gras, den Halm oder die Blume im Mund und die einzige Sorge, die ich hatte, war die, ob mich kein ekliger Käfer bestieg.
Wir waren so unglaublich sorglos!
Erst mit dem Krieg in Jugoslawien realisierte ich: "So weit weg ist das alles nicht. Das war doch ein Land wie wir es sind."
Gibt es eigentlich auch nur einen einzigen Staat ohne eine intakte Armee?
Wie realistisch ist ein Staat ohne Armee?
Wie realistisch ist ein Staat ohne Verteidigung in einem Ernstfall?
Wie angreifbar ist ein Staat ohne Verteidigung?
Diese Fragen stellte ich mir gestern Abend, nachdem ich das Posting einer Politikerin las:


Im ersten Moment dachte ich, ich hätte mich verlesen.
Glaubt sie allen Ernstes, dass die Frauen und Männer, die sich freiwillig zum Bund gemeldet haben, auch freiwillig in einen sinnlosen Krieg ziehen wollen?? Als gäbe es nichts anderes, für das man sich einsetzen wolle?
Glaubt sie allen Ernstes, es ist die Bundeswehr, die die Kriege macht und die verantwortlich ist für all den Schwachsinn, der in der Welt geschieht?
Ist es nicht eher so, dass gerade in den oberen weichen Sesseln darüber entschieden wird, was passiert und woran man sich beteiligt?

Dann wieder fiel mir der Satz von der Schulbank ein "Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin!"
Wie wäre es denn, wenn die Bundesregierung befiehlt "Ab morgen seid ihr da und dort" und alle Soldaten wären sich einig: "Nicht mit uns!" ?
Die Bundeswehr entlassen ginge ja nicht - ein Land braucht doch ein Verteidigungsorgan, oder?
Und als ich am Samstag den Platz betrachtete, auf dem ein verschwindend geringer Teil des Platzes eingenommen wurde von denen, die sich rekrutieren ließen, da dachte ich an die früheren Jahre, als der Vater, der Mann vereidigt wurden. So viele, dass der Platz kaum reichte. Weil sie mussten. Weil sie gar keine Wahl hatten.
Heute sehen wir die, die eine Wahl hatten. Wir sehen die, die wollten.
Die etwas beitragen wollen zur Stütze, die etwas beitragen wollen zur Verteidigung, wenn es sich zu verteidigen gilt.
Die aber nicht in einen Krieg ziehen wollen.

Zu Schröders Zeiten, das gebe ich zu, war ich wesentlich weniger politikinteressiert als ich es heute bin. Aber eins ist mir hängengeblieben: Schröder hat unsere Söhne, unsere Männer nicht in den Krieg geschickt. Der hat sich durchgesetzt, egal, was der Ami sagte.

Mein Sohn will nicht beim Bund bleiben, der will es noch mal bei der Polizei versuchen - in ein paar Monaten. Ob er etwas dadurch gewinnt oder verliert, vermag ich nicht zu beantworten.
Vor wenigen Wochen haben wir eine vierstündige Reportage über die Polizei, über die Menschen dahinter gesehen. Von beiden Seiten wird auf sie gespuckt, mit Flaschen geworfen, mit Steinen, mit was-weiß-ich.
Ich bin eine Mama, die genauso wie jede Mutter, wie jeder Vater Angst um das eigene Kind hat.
Die sich die Blümchenwiese-Mentalität von einst zurückwünschte.
Und die im Gegenzug genau weiß, wie unrealistisch das war und ist.

Ja Frau Wagenknecht, vielleicht wäre es besser, weniger Parolen zu posten als das zu tun, wofür sie eigentlich bezahlt werden: eine ordentliche Politik mit und für den Menschen. Aber wem sage ich das!

Dienstag, 7. Juni 2016

Es gibt da so Tage...



...da frage ich mich: Wenn ich es schaffe, einen Tag lang im Bett zu bleiben, die Decke über den Kopf gezogen lassen, die Vorhänge zugezogen lassen - ob dann dieser Tag also sozusagen gar nicht passiert und ich somit kein Jahr älter würde?

Es gibt da so Tage, so ab einer gewissen Zahl... da wäre das... irgendwie... ganz okay. Eigentlich  :)

Freitag, 3. Juni 2016

Sommer-Styling-Tipps für die Frau ab 40 - Made by Vibesbild





Ich muss immer und immer wieder lachen, vor allem über Punkt 6 und 8 - herrlisch!!!!
Danke NaNa - für diesen wunderbaren Einklang in das ersehnte Wochenende!

P.S. Ich hab das erste Mal was "rebloggt", wusste aber nicht wirklich, wie das hier bei blogger geht. Ich hoffe, das ist so in Ordnung für Dich :)

Donnerstag, 2. Juni 2016

Zitterpartie

Mit den Krankenkassen ist das ja immer so eine Sache: Solange man nur einzahlt und möglichst nicht krank wird, also was zurückhaben will, ist die Welt völlig in Ordnung. (Das trifft sicherlich auf noch ganz viele andere Bereiche zu, ist jetzt aber nicht mein Thema.)
Erstes Erkennungsmerkmal eines Privatpatienten ist ja, glaube ich, die stark verkürzte Wartezeit auf irgendwelche Termine.

Ob das nun in der Realität tatsächlich daran liegt - ich bin mir da mittlerweile gar nicht mehr soooo sicher. Als ich noch in L wohnte, konnte ich mich zum Beispiel über lange Wartezeiten nicht beschweren - und ich bin Kassenpatient. Im Gegensatz musste Herr Blau selbst als Privatpatient - jedenfalls für seine Verhältnisse - ungewohnt lange auf die einen oder anderen Termine warten.
Lustig wurde es dann, als seine Kasse eine App einführte, wonach man die Rechnungen mit dem Handy einscannen und hochladen konnte. (Natürlich geht eine Privatkasse davon aus, dass ein privat Versicherter auch über entsprechendes Equipment verfügt! Klaro.) Begründung: Man wolle den Papieraufwand einschränken. Eine sehr löbliche Sache, wie ich finde. Würden sie nicht auf jede einzelne hochgeladene Rechnung mit mehrseitigen (!) Briefen antworten. Ein Witz. Ein Lacher. Lächerlich. Umso mehr dann, wenn man dann telefonisch Fragen zu diesen Briefen stellt  - und als Reaktion wieder mehrseitige Briefe bekommt. Wozu hat man dann einen Onlinezugang zur Kasse oder eine hinterlegte E-Mail-Adresse? Gibts nämlich bei meiner - und ich bin... Genau!

Seit ich hier in M wohne, gehe ich bevorzugt zum Hausarzt (oder bleibe einfach mal zu Hause *ha ha*); die.. äh.. Dienste eines Facharztes musste ich bislang noch nicht in Anspruch nehmen. (In der Gynäkologie war ich nur ein einziges Mal, ich war danach so erschüttert und.. wie soll ich sagen.. leicht traumatisiert, dass ich mir sagte: "Für den Termin einmal im Jahr kannste auch weiterhin in L gehen!")
Als ich vor vier Wochen meine erste Hepatitis-Impfung in Empfang nahm, wurde ich das erste Mal vor einer Impfung sogar untersucht, ob die Lymphdrüsen auch nicht geschwollen sind und so'n Zeugs. Da dachte ich noch: "Hat er heut Zeit oder braucht er Geld?"
Also hielt ich dem Doktor meine rechte Hand hin und sagte: "Gucken Sie sich die mal an, die zittert schon seit Ewigkeiten. Und wenn ich heute wieder nach Hause komme und sage, dass ich Sie wieder nicht drauf angesprochen habe, bekomm ich Ärger von meinem Mann."
Er hat gelacht und sich das Zittern angeschaut.
"Nur rechts?"
"Nur rechts."
"Seit wann?"
"Äh... Genau genommen seit August 2006, kleines Andenken an den Unfall. Hatte mich am Kopf verletzt und es hieß, das könne daher kommen."
"War das immer schon so oder ist das schlimmer geworden."
"S hat bisschen zugenommen. So wie ich."
Doch - ich kann ziemlich witzig sein, vor allem dann, wenn ich unsicher bin oder das Gefühl habe, es wird eng für mich. Galgenhumor ist eine meiner wenigen Stärken.
"So ein Tremor kann natürlich verschiedenste Ursachen haben, meistens liegts am Stress."
HA - hätte ich ja am liebsten ausgerufen und mir begeistert auf den Schenkel geklatscht! Genau DAS ist nämlich auch meine Vermutung, deshalb auch hatte ich die Hand nie jemandem vorgezeigt - und Herr Blau hat mich angefaucht: "Du weißt natürlich wieder alles!" und ich habe gesagt: "Nicht alles, aber ich kenne MICH."
Also hatte ich doch recht?

"ABER wir müssen das neurologisch klären", sagte er, "eigentlich wäre es beidseits, wenn es am Stress liegt."
Ach na ja, was heißt schon eigentlich? Ihr glaubt ja kaum, was man in 10 Jahren Schmerzgeschichte alles so zu hören bekommt, was EIGENTLICH alles sein müsste, könnte, sollte.

Und weil die Neurologie im selben Haus sitzt, dachte ich, ich geh wegen nem Termin gleich mal vorbei. Dort schlug man mir den 8. Juni vor - und entschuldigte sich, dass das dann eben erst in 5 Wochen wäre! DAS ist mir in rund 20 Jahren Kassenpatient noch nie passiert!
Wir haben uns dann auf den 13. geeinigt, glücklicherweise ist das kein Freitag, sondern ein Montag.
Wobei... Montage sind ja irgendwie auch nicht mehr die allerbesten Tage ;)

Ich denke, selbst wenn ich über gewisse Einkünfte verfügen würde, bliebe ich Kassenpatient: Ich habe keinen Stress mit irgendwelchen Rechnungen und werde auch freundlich, höflich und relativ zeitnah bedient. Und bei all dem, das ich in den letzten 10 Jahren schon der Schmerzen wegen aus- und rumprobiert habe, gab es nie Stress mit der Kasse, wurde alles anstandslos bezahlt. Herz, wat will ick mehr?


Mittwoch, 1. Juni 2016

Nicht meine Woche, irgendwie

...und dabei ist die noch relativ jung.. Trotzdem alt genug, um mir das Wochenende herbeizusehnen. Tür zumachen, niemanden reinlassen, Telefone aus.

Aber ich bin auch selber schuld. Erfahrungsresistent vermutlich, denn eigentlich sollte ich zumindest die einen oder anderen Dinge begriffen haben. Zum Beispiel die, dass, wenn man sich einen Tag frei nimmt, dass man dann auch verdammt noch mal frei macht und NICHT arbeitet...
Denn so fing der

Montag
an: Bei etwas über 200 Überstunden und der vergangenen, irgendwie dreifach (aus Gründen) anstrengenden Woche und der Kenntnis über die Abwesenheit des Chefs stellte ich den entsprechenden Gleitzeitantrag.
"Aber du lässt dein Handy an? Dass man dich mal kurz anrufen kann, wenn was ist?"
Und ich dumme Nuss knicke wie immer ein und sage "Ja okay." Wieso mache ich immer wieder denselben Scheiß? Nur weil ich zu Hause bleiben wollte, nix vorhatte, aber einfach mal ausspannen und meine Ruhe haben wollte? Weil man nicht immer nur arbeiten soll? Und weil ich schon das Wochenende verschlief und Herr Blau sich auch langsam fragt, ob ich nur noch zum Schlafen heimkomme, weil ich schon wieder auf Reisen bin, kaum dass die Home Office-Tage rum sind?
Ab sofort - das habe ich mir geschworen - sind an freien Tagen sowohl Festnetz und auch das Handy aus - und über mein dienstliches Mailpostfach werde ich einen gekonnten Haken schlagen, der mindestens die Kunstnote 6,0 verdient.
In diesen vermiesten Vormittag passte die Nachricht von Herrn Blau: "Mist! Fahrkarte vergessen, ist noch in der Tasche vom Biergarten, und ausgerechnet heute kontrollieren die!"
Fast wurde er noch der Polizei vorgeführt, weil er lediglich seinen Dienstausweis mit sich trug und er als personifizierter Freak eine Kopie für den Fahrgastbetrieb aus Datenschutzgründen verweigerte. "Ihnen muss doch reichen, dass Sie hier meinen Namen mit meinem Foto sehen - Sie sehen doch, dass ich das bin!"
Schlussendlich reichte das auch - und alle Aufregung hatte ich am frühen Nachmittag bereits wieder vergessen, als er mich an-whatsappte: "Hast du nun eigentlich heute frei?"
"Ja, schon", antwortete ich.
"Magst du mich dann abholen? Dann können wir auf dem Heimweg das bestellte Sushi holen."
Ich fand mich ziemlich organisiert, dass ich vorher noch die Arbeit abschloss, die Hausarbeit erledigte, den Einkauf, den Besuch in der Apotheke (die zweite Impfung steht demnächst an, dann sollte ich für Indien gewappnet sein) - und den Kauf eines Anschlusstickets über meine neue App. Die Apotheke liegt zwar am Weg, aber von ihr aus betrete ich von einer anderen Seite den U-Bahn-Bereich, verwechselte demzufolge die Richtungen (wer lesen kann, ist ja auch klar im Vorteil!) und bemerkte erst an der zweiten Station, dass ich in die falsche Richtung fuhr. Kichernd schickte ich Herrn Blau eine Nachricht "Wenns mal wieder länger dauert..." und stieg diesmal in die richtige U-Bahn. Erst nach dem Umsteigen am Großen Tor antwortete er: "Wieso U-Bahn? Ich dachte, du kommst mit dem Auto?"
"Davon hast du nix gesagt! Und mit dem Auto durch den Berufsverkehr ist ja nun wirklich keine Freude hier!"
"Hm. Na hast du dann auch meine Fahrkarte mitgebracht. Du weißt, ich hab heut keine?"
Ups.
Da war ja noch was.
Leider nein!
Also hat er sich ein Ticket gekauft, obwohl er ja eigentlich eine Jahreskarte besitzt (stirbt man jetzt ja aber auch nicht von) und dirigierte das Sushi um ("Sie müssen uns das nun doch bringen, klappt nicht mit der Abholung." - "Wir liefern aber nicht in Ihren Stadtteil." Man einigte sich dann auf die Übermittlung der Bestellung an die lieferbereite Filiale im anderen Stadtteil und meinte: "Dann verkaufen wir Ihre Bestellung hier im Laden." Puh.)
"Tut mir echt leid", gab ich mich zerknirscht, "war wohl nicht mein Tag."

Der Dienstag 
war dann aber irgendwie auch nicht besser - gefühlt tausend Dinge wollen und sollen erledigt werden, so dass man weder zum lange notwendigen Zahnarztbesuch (außerhalb der Dienstzeit, freilich) noch zu seinen eigentlichen Aufgaben kommt, für die ich dann gleich am

Mittwoch 
morgen einen Anschiss kassierte. "Du wolltest doch eigentlich...!"
Nun hatte mein Tag ja ohnehin schon 5.00 Uhr begonnen. Und das nur, weil Herr Blau um 5.30 Uhr zum Flieger musste und ich - zwar schlaftrunken, aber immerhin in Gemeinschaft - mit ihm ein guten-Morgen-Käffchen trank. "Kannst dich dann ja noch mal hinlegen", meinte er zum Abschied.
Feine Sache, wenn man weiß, dass man noch mal zwei Stunden Schlaf hätte.
Eigentlich!
Denn - BÄÄMMM - um exakt 5.45 Uhr wirkte das Koffein - und so las ich stattdessen Blogposts, Nachrichten bei Facebook (ja, ich habe mich wiederbelebt ;)) und schaltete um 6.40 Uhr die Morgennachrichten ein. Es stimmt übrigens, dass dieser Kick nur kurzzeitig anhält und man hernach noch müder ist als zuvor, aber dann war es leider auch schon 8.00 Uhr - Zeit, den Rechner anzuknipsen und das Diensthandy anzustellen.
Anruf Chef gestern Abend 20.11 Uhr?
"Ja, aber da hatte das Prinzesschen ihr Handy schon aus!" wurde ich alsdann unfreundlich angeschnarrt und fast war ich versucht, den Chef daran zu erinnern, dass ich Angestellte bin, keine Leibeigene. Rund um die Uhr muss ich nicht erreichbar sein - oder sehe ich das falsch?
"Wozu hast du eigentlich ein Diensthandy?"
"Du kannst es gerne wiederhaben, wenn es bedeutet, dass ich immer erreichbar sein muss", habe ich dann (zugegeben) zurückgegrollt und mir dann noch den Anschiss für eine andere, nicht mal mich betreffende Sache abgeholt.
"Ganz ehrlich? Wenn ich das alles höre, bin ich froh, dass ich das Telefon gestern schon aus hatte und mir das am Abend nicht mehr anhören musste!"
Tja.
Tag gelaufen.
Erst nach dem dritten aufeinanderfolgenden Kaffee hatte ich den Drang, ein paar Frust- und Wuttränen zu heulen, mit dem Koffein erfolgreich runtergeschluckt.

Jetzt bin ich zwar nicht mehr wütend und auch nicht mehr traurig, aber jetzt bin ich müde und wäre dann bereit fürs Wochenende. Mehr als bereit.