Samstag, 18. Januar 2014

Kopfgeldprämien


Oh man. Diese Woche hatte es echt in sich.
Nicht nur ich habe mich entschieden, die Firma mehr oder weniger zu verlassen und von hier wegzugehen. Rund vierhundertdreißig Kilometer, um genau zu sein.
Auch ein weiterer Kollege hatte sich dazu entschieden. Zwar weiß ich das auch schon einige Tage, aber wirklich "öffentlich" gemacht hats der Chef erst am Freitag.
"Jeder ist ersetzbar, aber bei manchen ist es schwer", sagte er und fügte hinzu: "Wer es schafft, dass Helma hier bleibt, bekommt eine Prämie."
Kopfgeld sozusagen.
All die Worte, die er machte, waren mir irgendwie zu zuckrig, waren mir zuviel. Ich mag sowas nicht. Auch kam ich mir ziemlich dämlich vor, so gelobhudelt zu werden, während diese Firma ja noch jemand verlässt.
"Unter Männern ist das was anderes", sagte dieser Kollege später zu mir und Chef sagte zu mir: "Dich kenne ich schon 12 Jahre, den anderen erst 3."
Uns beiden hat er angeboten, dass wir wiederkommen können.
Mir hat er angeboten, dass ich weiter für die Firma arbeiten kann - Homeoffice sozusagen. Wenn das also alles so klappt und stimmt, brauch ich in der Stadt der gelben Seiten nur einen Halbtagsjob - denn der andere halbe Tag wird für die bisherige Firma gebraucht.
Für mich ist das wie ein Netz mit doppeltem Boden: Mir kann nicht wirklich etwas passieren. Im Grunde gar nichts. Dass mein Chef immer zu seinem Wort steht (ganz im Gegensatz zu manchen chefs in Seniorenheimen), weiß jeder, der ihn kennt.
Und außerdem werde ich so meine Jungs relativ regelmäßig sehen können - denn für die Firma im Dienst zu bleiben bedeutet auch, ab und zu mal eine Dienstreise "nach Hause" zu machen.
Offen gestanden: Da wurde es mir doch leichter ums Herz.


Man kann und darf mir ja fairer- und ehrlicherweise nachsagen, dass ich so meine Probleme mit dem Loslassen habe. Aber manchmal hab ich das auch nicht!

So wie heut Morgen, als ich aus der Dusche stieg und mir das nasse Haar kämmte. Um dabei festzustellen, dass mir der Pony schon fast bis zum Kinn herausgewachsen war. Was ich ja genauso regelmäßig ausprobiere wie die Tatsache, dass ich mein Haar immer lang wachsen lass, nur ums mir dann wieder abzuschneiden. Und heut morgen dachte ich wie aller halben Jahre: "Näää, irgendwie passt das nicht zu mir. Steht mir irgendwie nicht."

Und buchstäblich kurz vor zwölf war ich bei der Frise Meisterin meines Vertrauens.... und zwanzig Minuten später um einiges an Haarbüscheln und um zwanzig Euro erleichtert. Mir gefällts! Vermutlich ein halbes Jahr lang.
Nichts im Leben ist wohl beständiger als die Veränderung. Na jedenfalls hoffe ich das. Immer nur dasselbe wäre ja langweilig.

Und heißt es nicht, man soll gehen, sich (von etwas) verabschieden, wenns am schönsten ist? Ich denk schon. Mal sehen, was wir stattdessen bekommen. "Mit oder ohne dich."

2 Kommentare:

Hans hat gesagt…

Schönes Foto!

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Danke, Hans :)