Freitag, 25. Oktober 2013

„Whatever can go wrong will go wrong.“

An dieses Murphy'sche Gesetz hätt ich ja beinah wieder geglaubt - nach den letzten Wochen, wo sich irgendwie alles zusammenballte und mich in dieser nicht unbekannten Kraft fast wieder überrollt hätte.
Was natürlich so nicht ganz passierte, also ich meine, so bisschen was halte ich schon aus und auch dagegen, wenn man mal von gelegentlichen.. äh.. mentalen.. äh.. Einbrüchen absieht. Na ja, immer stark sein kann man ja auch nicht und außerdem halte ich es sowieso nicht für eine Schwäche, wenn man sich mal so richtig ausflennt (natürlich allein zu Haus in besagtes Kissen und so) oder vielleicht ab und an doch mal so ein ganz mimi-klitzekleines bisschen jammert. Nicht erlaubt? Na zumindest wurde mir das in der Kindheit mit auf den Weg gegeben: "Es wird nicht gejammert und es wird nicht gebettelt." Es mutet irgendwie ein bisschen paradox an, dass übrigens mein Vater mich das lehrte,  meine Mutter aber diejenige war und ist, die diesen Satz lebt.

Jedenfalls, was ich eigentlich erzählen will... Heute war so ein Tag, der diese Murphy'sche Kette unterbrach - und wo ich daran denken musste, wie einfach es doch im Grunde ist oder sein kann, Menschen wieder.. äh.. glücklich zu machen. Na gut, glücklich ist vielleicht auch gleich wieder übertrieben. Sagen wir: zufrieden. Aber gut zufrieden. Und danach sahs heut Morgen noch nicht mal unbedingt aus.
Vor zwei Wochen hatte ich ja meine neue Winterbereifung bestellt und bei der Aushandlung des Termins gesagt bekommen, dass auch die Hauptuntersuchung fällig wäre.
Als ich darauf hinwies, dass sich meine Zulassung unauffindbar verlegt hätte, wurde mir gesagt: "Is nich schlimm, wir haben ja Ihr Auto im System."
Heute Morgen nun, bei pünktlicher Abgabe meines kleinen Blauen Stirnrunzeln auf der Werkstattseite: "Wo issn Ihre Zulassung?"
Ich: "Immer noch nich wieder da."
Werkstatt: "Na aber die brauchen wir doch, der TÜV muss doch seinen Stempel reinsetzen."
Kopfkratzen meinerseits. Kurzes Abwägen der Situation meinerseits. Fixes Überschlagen meiner terminlichen und organisatorischen Möglichkeiten. Nach an Sensation grenzender rasanter Abwicklung all der Gedankengänge Entschluss nach geschätzten vierzehn Sekunden: "Okay, dann machen wir den TÜV jetzt nicht, vier Wochen drüber darf ich und ich guck in der Zwischenzeit, ob sich dieses Teil wieder anfindet. Irgendwo musse ja sein." (Oder eben halt ne neue beantragen muss, aber das behielt ich dann doch für mich. Macht ja sonst nicht einen so guten Eindruck :))
Werkstatt reagierte ebenso flink: "Ach wissense was, wir reden mit dem Sachverständigen, der macht die HU bestimmt auch so und Sie müssen sich dann später nur noch mal den Stempel abholen."
Gugge an. Geht irgendwie alles, wenn sie Geld von einem wollen.

Nun wohne ich in A, arbeite in B und das Verwaltungsamt, das für mich zuständig ist, sitzt in C - macht summa summarum einen Radius von schätzungsweise hundert Kilometern. Wenn nicht mehr. Darauf hatte ich mindestens ebenso wenig Lust wie auf die Wartezeiten, die man in solchen Institutionen gerne zubringt.
Es wird ja allerorten immer auf den (deutschen) Verwaltungsapparat geschimpft und vor allem auch über deren Aktionen, die oftmals nicht wirklich nachvollziehbar sind. So wie die ständige Neubildung oder Neuaufteilung von (Land-) Kreisen. In meinem ganz speziellen Falle aber kam mir DAS gerade genau richtig: Nach Zusammenlegung der beiden benachbarten Kreise von A/C und B muss ich jetzt nicht mehr nach C, sondern kann alles in B erledigen. In der Mittagspause. Mensch, war das genial. Noch genialer aber war die Unkompliziertheit: Ein Telefonanruf: "Sagen Sie mir mal das Kennzeichen? Geburtsdatum?" Kurzes Klicken auf der anderen Seite: "Ah ich sehe, Sie haben noch TÜV bis 31. Wenn Sie sich beeilen, brauchen Sie nur Ihren Personalausweis vorlegen und eine eidesstattliche Erklärung abgeben, das Formular gibts hier bei uns, und dann bekommen Sie Ihre neue Zulassung."
Ich wollte wirklich nicht glauben, dass es so einfach gehen kann. Denn einfach geht einfach nicht - bei unserem bürokratischen Verwaltungsapparat. Also habe ich nicht viel gefragt, einfach meine Geldbörse geschnappt, den Ausweis dazu und tauchte so kurz vor 12 Uhr (danach sind sie nämlich nicht mehr da, klar, Freitag!, und in Wochenendstimmung jemanden zu etwas zu überreden fällt dann deutlich leichter.. Wie berechnend ich doch sein kann *hä hä*) in dieser Institution auf. Wo früher noch eine Kasse war, hängt auch nur noch das Schild "KASSE" und statt der drei Damen früher gibts da jetzt nur noch einen Automaten. Blöd für die Arbeitslosenzahlen - gut für mich. Der ganze Akt hat inklusive Warten bis zum Aufruf etwa zwanzig Minuten gedauert (wäre so mancher froh, was? Zwanzig Minuten für einen Akt.. aber ok, lassen wir das) -und weil wirklich alle Damen inklusive der für die Beglaubigung meiner (ich sags noch mal) eidesstattlichen Erklärung, dass ich die Zulassung schon ca. 7 Monate erst seit 4 Tagen vermisse, so nett waren, alles wie am Schnürchen lief und überhaupt, schien für mich trotz der 43 Euro mit einem Mal die Sonne.
Hach, das Leben kann soooo einfach sein! Teuer, aber einfach.

Auf eins können wir aber wetten: Die "alte" Zulassung findet sich garantiert am Wochenende wieder an. So ist das immer. Zwar ist das ein anderes Gesetz und nicht das von Murphy, aber wie man was nennt, ist am Ende ja auch im Grunde völlig wurscht. S Ergebnis zählt.

Keine Kommentare: