Mittwoch, 8. Mai 2013

Genug ist genug

Wann immer mich die Nachfrage erreicht "Ich hör gar nichts mehr von dir, gehts dir gut?" oder "Du hast auf meine Mail noch gar nicht geantwortet" etc. (war da was? Isch weess gor  nüscht mehr.), stelle ich fest, dass ich immer wieder dasselbe sage "Ich hab grad echt viel um die Ohren!" Das ist nicht mal gelogen! Blöd irgendwie nur, dass mir in den letzten Wochen immer mal "aufging", dass es sich bei "grad" tatsächlich schon um Jahre handelt. Genauer gesagt, um sechs Jahre. Genauer gesagt, seit ich in dieser Firma hier zu arbeiten begonnen habe.
Anfangs sind wir auf dem Zahnfleisch gekrochen, weil wir chronisch unterbesetzt waren.
Jetzt sind wir das seit gut 3 Jahren nicht mehr - aber inzwischen mit derart viel Verantwortung ausgestattet, dass uns immer noch die Luft wegbleibt. Okay, ich meine, unser Krankenstand spricht für sich, auch wenn das vermutlich nicht ungewöhnlich ist bei einem Unternehmen mit unter dreißig Angestellten.
Es spricht aber sicherlich auch für sich, dass ich vor zwei Tagen nach nur zwei Gläschen Weißwein derart sturzbetrunken war, dass ich nicht mehr wusste, wie ich in meiner 51 qm-Behausung das Badezimmer erreichen sollte. Dank Schlangenlinien lief ich immer wieder an besagter Tür vorbei und jeder haschende Griff nach der Türklinke fasste ins Leere. Tatsache.
Als ich gestern Abend noch die letzten Einkäufe zu besorgen hatte, fragte ich Junior I, ob ich ihm vielleicht noch was mitbringen sollte für die morgige Männerparty. "Och nö, lass mal, lieb gemeint, aber das besorgen wir uns dann selbst." Vergnügt antwortete ich: "Ok, is mir auch recht, kann ich nur sparen."
Entrüstet mischte sich Junior II ein: "Und mich fragst du wohl nicht?"
"Kind, du bist minderjährig!"
"Muddaaa, ich bin fast achtzehn."
Kleiner Anfall von Wehmut. Achtzehn. Ach ja. Ach scheiße ey. Wo ist die Zeit nur geblieben?
Da saß ich nun, auf meinen fürs lange Wochenende gepackten Taschen, die Uhr immer im Nacken, die unerledigten Dinge noch brennend unter den Fingernägeln und ich gab der Jugend noch meine letzte Anweisung mit auf den Weg: "Ich erwarte von euch, dass meine Wohnung noch steht, wenn ich wiederkomme. Und dass das klar ist: Keine fremden Zaunsgäste in meinem Haus und keine Chaos-Küche!"
Natürlich nickten sie und sagten "Klaro."
Ich meine aber, hinter ihrem Rücken gekreuzte Finger gesehen zu haben.
Anyway.
In einer halben Stunde schließe ich das Office zu und geh auf Reisen.
Ich kann echt nicht mehr und brauche dringend eine Pause. Von allem. Arsche lecke trallala.

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