Dienstag, 17. Januar 2012

Betablocker - aber zackig!

 ...denn ich bin heute so wütend und aufgebracht, dass ich beinah körperlich spüre, wie mir die Haare zu Berge stehen!
Nicht nur, dass meine Küche zur Jauchegrube mutiert - zumindest dem Geruch nach - es interessiert auch niemanden!
Die Hausverwaltung ist vor 9 Uhr nicht erreichbar und stellt mal eben auch erst 9:10 Uhr ihren AB aus. Zwar war die gute Dame so nett, mir spontan die Beauftragung eines entsprechenden "Wir machen Ihr Rohr frei!"-Unternehmens zuzusichern mit den Worten: "Selbstverständlich kommen die noch heute, alles andere ist ja unzumutbar!" - gleichwohl antwortete mir diese Dame haargenau fünf Stunden später auf meine höfliche Nachfrage, ob der Klempner sich eigentlich am 17. Januar diesen oder nächsten Jahres melden wolle, vollkommen entspannt und - ich sah es förmlich vor mir - mit süffisantem Lächeln: "Ihnen ist schon klar, dass die nicht alle auf Sie warten!" Das war haargenau die Antwort, die ein erstes Nackenhaarkräuseln bei mir versursachte, den Herzschlag etwas beschleunigte und die Stimme nur für den aufmerksamen Zuhörer ein wenig anhob: "Das ist mir selbstverständlich klar, aber Ihnen ist hoffentlich auch klar, dass meine Küche gerade zu einer Jauchegrube mutiert und das bereits seit Sonntag!"
Wie aus einer Zitrone quetschte ich aus ihr die Telefonnummer des beauftragten Unternehmens heraus und verband mich alsdann mit dem netten Herrn. Angesichts der Firmenbezeichnung und des - wie mir schien - schlurfenden Ganges in der Klangfarbe vermutete ich, dass es sich hier um einen Senioren handelte, der das göttliche Rentenalter bereits erlangt, aber aus der entsprechenden Kasse nicht allzu viel zu erwarten hatte und sich nunmehr mit diversen Tätigkeiten sein Zubrot verdiente.
"Na aber heude wird das nischt määhr, isch bin grade erst zur Dür nei", schlug es mir im Brustton der völlig entspannten Überzeugung entgegen und beinah war ich versucht, den Herrn daran zu erinnern, dass sich der Tag erst in der Halbzeit befand und ergo noch genügend Zeit verblieb. Hallo? Ich stecke gefühlt knietief in der Jauche und keinen interessierts? Ja wo leben wir denn? Und wofür bezahle ich eigentlich jeden Monat pünktlich meine entsprechenden Beiträge?
Ich dachte, ich müsse ausflippen und genau das passierte dann auch, als mir der Herr noch gemütlich erklärte: "Ach und sorgen Sie doch mal dafür, dass die anderen Mieter unter Ihnen auch da sind, wir sollten dann schon mal gucken, ob das, was da im Rohr feststeckt, nicht noch nach unten sackt und die anderen Kanäle verstopft." - "Das ist mir doch völlig egal! Ich glaube, das gehört jetzt auch nicht in meinen Aufgabenbereich", schnaubte ich in den Hörer wie ein Ross kurz vor dem Angriff, die Haare standen mir zu Berge, die Nüstern bebten und mein Gesicht wurde hochrot vor Kampfesfreude.
Die Hausverwaltung zeigte sich von allem unbeeindruckt und uneinsichtig, während ich wiederum nicht nachvollziehen konnte, dass nur jemand aus einem dreißig Kilometer entfernten Städtchen kommen darf, obwohl Ziggenheimer-Town auch über entsprechende Dienstleister verfügt - und mir schoss der Blutdruck von Null auf ab ins Nirvana!
"Das lassen wir mal hübsch sein, Sie beauftragen keine andere Firma", perlte es mir aus dem Hörer entgegen, "oder aber die Kosten für diese Firma tragen Sie!"
"OK", schnaubte ich, "dann tragen Sie bitte sehr die Kosten für die Möbel und sonstige Schäden, die mir dadurch entstehen, dass hier niemanden interessiert, dass ich einen Notfall angemeldet habe und man lustig weiter über mir das Wasser aufdreht, das dann als Jauche in meiner Küche landet!"
Gut gebrüllt, Löwe.
Trotzdem.
Morgen Acht Uhr Dreißig.
Punkt.

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