Sonntag, 25. September 2011

Set Fire To The Rain



Nun bin ich wieder nach Hause gekehrt nach einem langen, sonnigen und irgendwie mit jedem Moment beeindruckenden Sonntag. Es gibt nicht viele Menschen, die tief in mir etwas berühren und damit eine Saite zum Erklingen bringen, die meist wunderschön und zuweilen auch beinah wehmütig aufspielt. Ich habe heute einmal mehr die Erfahrung gemacht, dass es nicht immer nur der Mann an meiner Seite ist, den ich liebe, den ich anschaue und in dem ich mich wiedererkenne. Sondern dass es ebenso auch ein Kind, eine Frau oder gar ein Gegenstand oder auch ein Song vermag, Empfindungen in mir wiederzuerwecken, die eigentlich ja doch in mir wohnen und dennoch im Alltag zuweilen unterzugehen drohen... Das Empfinden von Behutsamkeit, Achtsamkeit - insbesondere mit sich selbst! - das Empfinden von Sehnsucht und Glückseligkeit - und wie wir auch dazu neigen, etwas glauben zu wollen, weil alles andere unser Bewusstsein nicht ertragen könnte, zumindest für den Moment.
Ich bin heute zweiundvierzig Jahre alt, ich war vielleicht öfter mal verliebt, aber wirklich geliebt habe ich... dagegen sehr wenig - doch dafür sehr intensiv. Liebe, sofern sie tief und aufrichtig ist, macht immer verletzlich, macht immer angreifbar - und ist dennoch das Wunderbarste, das es gibt und für das es sich zu leben lohnt. Immer. Gleichwohl gebe ich zu, dass es in meinem Leben vergleichsweise viele Nächte gegeben hat, in denen ich ruhlos und schlaflos in meinem Bett lag, das Kissen umkrampfte, mich einsam und zurückgelassen fühlte, so wie ich die Glückseligkeit spürte, wenn ich nicht allein war. Und mich jedoch dann, so als könnte ich dem eigenen Glück nicht trauen, hin und wieder fragte: "Will ich es wissen, wann er mir nicht die Wahrheit sagt?"
Nur: Wie lange gelingt der Selbstbetrug?
Irgendwo las ich mal, dass einen Menschen nichts so sehr ergreift wie die Annahme des eigenen Edelmutes. Wenn Ihr mich fragt - das ist auch so. Seien wir doch ehrlich: Wir tun das, was wir tun wollen - und wenn wir einem anderen Menschen damit weh tun, verkaufen wir ihm unsere Beweggründe als die besten Absichten, die wir doch mit unserem Tun hatten. In unsere Wahrheit können wir uns dann so hineinsteigern, dass wir am Ende sogar selbst davon überzeugt sind, dass alles andere außer unsere Worte eine Lüge ist - und werden mitunter aggressiv, wenn man unseren (angeblichen) Edelmut enttarnt. Mir sind bis heute nicht viele Menschen begegnet, die statt dessen sagen: "Ich weiß nicht weiter, ich weiß keinen (anderen) Weg" und die dazu auch stehen.
Heute ist mir so jemand (wieder-) begegnet - und ich sage Dir: Die Zeit arbeitet nicht immer nur gegen Dich, manchmal arbeitet sie auch für Dich...

Keine Kommentare: