Montag, 4. April 2011

Wer wird Millionär?

Ich gebe zu, ich schaue diese Serie nicht regelmäßig. Nicht weil sie mir nicht gefällt - sondern weil ich einfach meist die Sendezeit verpasse, verpenne oder gerade Sex habe. Ungeachtet dessen ist das eine Sendung, die ich trotz dessen so regelmäßig schaue wie sonst keine andere (na zumindest seit ER eingestellt und Grey's Anatomy Winterpause oder sowas hat).
Und für die meisten Zuschauer ist ja klar: Der fleißigste und klügste Rätselfreund (oder auch Wissensträger, mein Gott) ist sowieso der, der mit Schlappen, Flasch' Bier oder Gläschen Weißwein und hochgelegten Füßen im heimischen Sofa und vor der Glotze liegt und eifrig kopfschüttelnd ein Sümmchen nach dem anderen gewinnt, während der tapfere Kanditat in echt Millionen von Augenpaaren ausgeliefert ist, alle Scheinwerfer auf sich gerichtet fühlt und dann auch noch einem Promi gegenübersitzt. Ja und dann soll man auch noch alles Wissen abrufen und alle Fragen spielend beantworten können.
Kein Kinderspiel, finde ich - aber was ich heute Abend zu sehen bekam, war der Schenkelklopfer schlechthin.
"Paul... Wer ist eigentlich Paul?" könnte man jetzt einen Werbeslogan zitieren, alldieweil glaube ich doch, dass ab heute jeder weiß, wer der Paul, die Nicht-Fußball-Krake, ist, der heute zu Gast beim Jauch war.
Eigentlich wollt ichs erst gar nicht glauben, aber dass er die wohl simpelste Verkehrsregelfrage nicht wirklich zu beantworten wusste (ich glaub, dafür gabs fünfhundert Euro oder so) ließ schon ahnen: Jauch, da wirste wohl noch deine Freude dran haben...
Munter wurde sich durchgeraten und durchgehangelt von einer Frage zur nächsten und nach Herzenslust ein Joker nach dem anderen verjubelt, nur um bei der Viertausend-Euro-Frage hängenzubleiben und nicht zu wissen, dass Pepper sowohl Pfeffer als auch Paprika bedeuten kann.
Ich glaub, die Freundin im Publikum hat sich zumindest hier und vielleicht zum ersten Mal für ihren Freund geschämt - ihre Mimik jedenfalls schrieb soeben ein Märchenbuch. Doch bevor ich die ketzerische Feststellung treffen konnte, dass sich wieder einmal bewahrheitete: Schmuck der Bursche, leer das Hirn... der schöne Schein und so, Ihr wisst schon - da stand der Publikumsjoker auf, ein junger, noch schmuckerer Bursche, ziemlich eloquent, wie es schien, ziemlich gefestigt, wie es schien - und natürlich wusste er ohne Zögern und ohne Zweifel die Antwort.
Vielleicht sollte Paul ja die viertausend Euro nehmen, viel Geld für einen Studenten, viel Geld auch für viele andere Menschen - wenn ers nicht braucht, ich hätte da die Nummer meines Spendenkontos *hä hä* und während er dann noch Freudentänze tanzt, könnte seine Freundin inzwischen ja mit dem Publikumsjoker auf ein Glas Tomatensaft gehen - schön mit Pfeffer & Paprika. Wollen wir wetten, dass Paul diese Vokabel dann niemals mehr vergisst?

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