Montag, 18. April 2011

Quax, der Bruchpilot

Diesen Namen bekam ich, glaube ich, nach meiner 2. oder 3. ... na wie soll ich sagen... Auffälligkeit im Straßenverkehr :)
Ansonsten muss ich sagen, hatte ich eigentlich immer ziemliches Glück, nie ein Sturz, der schlimm endete. Sieht man mal von dem Umstand ab, dass ich mich einst in den Puppenwagen setzte und zu meinem Bruder sprach: "Schieb mal, aber lass nicht los!" Und was machte der Depp? Na klar. Ein Schubs, ab ging die Fahrt und das kopfüber auf den nächsten Pflasterstein. Noch heute erinnere ich mich detailgetreu an das Licht über mir, die Naht an der Stirn und den Malzbonbon, mit dem mir meine Tante anschließend den Mund stopfte :)
Seither hasse ich auch diesen Spruch: "Bis zur Hochzeit ist alles wieder gut." Was interessierte das ein Kind, das noch nicht mal zur Schule ging?
Heute sähe ich das vielleicht ein bisschen anders :)
Jedenfalls hatten wir die Jugendweihe meines Jüngsten erfolgreich über den Tag gebracht, versickerte eine Träne auf der blütenbestickten Tunika, als ich ihn da so stehen sah, vorn auf der Bühne, beginnende markante Züge im Gesicht, die beginnende männliche Formung von Schultern und überhaupt der Statur - na und von der immer tieferen Stimme mal abgesehen. Und dem Flaum über der Oberlippe, der eifrig jeden zweiten Tag abgesäbelt wird.
Da stand er nun, mein Jüngster, auf dem besten Wege, ein junger Mann zu werden und das nun auch ganz öffentlich.
Mir wurde auch bewusst, dass dies die erste große Familienfeier war seit gut acht Jahren, dass ich einen solchen "Aufriss" gar nicht mehr gewohnt war und entsprechend Erleichterung eintrat, als ich nach diesem Tag nachts in mein Bettchen sank und dachte: Gehst zum Ausgleich morgen eine Runde skaten.
Das taten wir dann auch und ich sag Euch, ich war stolz und glücklich, endlich auch wieder allein auf diesen Dingern zu stehen und auch recht gut voranzukommen.
Seht her, Welt, ich komme! hätte ich am liebsten gejuchzt.
Doch zunächst kam der Radfahrer und mit ihm meine Angst, ob der Abstand zwischen uns auch groß genug sei. Ja... Was soll ich sagen... Mir fielen noch die Worte ein: "Wenn du merkst, dass du stürzt, ab in die Hocke." Das tat ich auch, aber vielleicht zu zaghaft, vielleicht zu spät, ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass es höllisch weh tat, als ich auf dem Asphalt aufschlug und dass das Knacken dabei irgendwie... nix Gutes verhieß. Aufstehen, gerade machen war praktisch fast unmöglich, ich hab mich auch nicht für die Tränen geschämt und mit "scheiße scheiße scheiße" erst mal den Druck rausgelassen.
Die Bilanz des Tages: Steißbeinfraktur, glücklicherweise nicht komplett durch, sondern als feine Linie auf dem Röntgenbild sichtbar, ein paar Tage verordnete Bettruhe, ein Sitzring für die Zeit danach, Tabletten, Salben, Kügelchen vom Homöopathen - und zwei Jungs, die sich dieses Mal wirklich liebevoll um mich kümmern. Beinah musste ich schon lachen: So wie ich mir einen halbstündigen Timer für die Kügelchen stelle, so schienen sich auch meine Jungs einen Timer eingerichtet zu haben - denn so regelmäßig kommt mal der eine, mal der andere und schaut, ob ich irgendetwas brauche.
"Ach Mutsch", meinte mein Großer, als er mich vom Krankenhaus wieder nach Hause brachte, "du bist wirklich ein Pechvogel. Aber jetzt weiß ich wenigstens, von wem ich das habe."
Und ich schwöre, ich habe keinen einzigen Moment darüber nachgedacht, die Inliner im See zu versenken. Sport ist nur Mord, wenn mans nicht richtig macht. Also mach ichs eben beim nächsten Mal richtig. Aber Deinen Arm, Schatzi, kannst Du jetzt schon mal bandagieren, den lass ich dann so schnell nicht wieder los :)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Nun stehen erst mal Trockenübungen auf dem Programm? Aber auf den Ring bin ich wirklich gespannt.