Mittwoch, 2. März 2011

Heute schon gelacht?

Nicht?
Nun, mich haben jüngste Berichte über Kalle Guttenberg bzw. insbesondere die Kommentierungen des gemeinen Volkes königlich amüsiert.
Einige meiner Leser haben über meinen jüngsten Waschmaschinenbeitrag geschmunzelt.
Köstlich wiederum finde ich den Umstand, dass die erneut schlaffen Bayern, diesmal im Spiel gegen Schalke 04, die Fernsehsesselkicker unter Euch derart in Rage bringen, dass diese sogar stehenden Fußes und in Pantoffeln eingewechselt werden wollen, nur um mit 120 %igem Einsatz bis zur letzten Minute van Gaals Trainerehre noch zu retten.
Wem das alles nicht genug ist... Der könnte ja auch mal einen Blick in seine Stasi-Akte werfen, sofern er denn eine hätte.

Ich meine, selbst mittlerweile über 21 Jahre nach dem Fall der Mauer kann das eine durchaus spannende oder eben auch amüsante Lektüre sein.
Zumindest ließ ich mich eines solchen belehren, als ich vor einigen Tagen erfuhr, dass sich eine inzwischen etwas hochbetagtere Dame, gesegnet mit einem höchst eigenwilligen, unangepassten, aufrührerischen und freche Reden schwingendem Sohn (die Worte habe ich mal eben seiner Eigenbeschreibung entnommen; nicht, dass mich hier jemand eines Plagiats bezichtigte ;-)) doch noch dazu entschlossen hatte, einen Blick in eine Akte zu werfen, von der man nicht wusste, ob man hinterher als derselbe Mensch den Lesesaal verlassen würde als der, der man vorher hereingekommen war.
Wenn ich ehrlich sein soll, ich hatte mir schon so meine Gedanken gemacht, wie diese alte Dame wohl vielleicht auch sehr schmerzhafte Erkenntnisse aufnehmen würde. Ich meine, stellt Euch mal vor, es gibt ne Akte über Euch, von der Du vorher nicht mal wusstest, dass es die überhaupt gibt, und die zeigt Dir möglicherweise auf, dass vielleicht nicht nur Menschen, von denen Du bis dato glaubtest, es seien Deine Freunde, sondern auch Mitglieder Deiner Familie oder sogar Dein eigener (Ehe-) Partner Dich jahrelang bespitzelt hat - nur weil man weniger ans Regime als vielmehr an die Annehmlichkeiten glaubte, die einem dadurch hätten ermöglicht werden können? Ich meine, wer schon zu Ost-Zeiten mehr als einmal ins feindliche Ausland fuhr, wer schon als kleine Tippse mit einem monatlichen Einkommen von ca. vierhundert Ostmark regelmäßig im "Exquisit" oder "Delikat" shoppen ging oder nicht derart lange auf einen Telefonanschluss warten musste, dass man in der Zwischenzeit in aller Seelenruhe versterben konnte - also da wurde das Arbeiter- und Bauernvolk völlig zu Recht misstrauisch, das kann man ganz klar sagen. Gleichwohl gibt es mindestens ebenso viele Berichte über die Stasi-Spitzel, die erst mit bzw. nach der Wende aufgeflogen sind. Ich denke da nur an die Bärbel Bohley, die von ihrem eigenen Ehemann jahrelang bespitzelt wurde, und man sagt, der Krebs, an dem sie schließlich zugrunde ging, sei Ausdruck ihres Schocks & ihrer Erschütterung gewesen. Vorstellbar ist das für mich schon.
Jedenfalls - da machte ich mir - so meine ich - mit Fug & Recht Sorgen um jene alte Dame, ging mir den ganzen Tag lang im Kopf herum, was sie möglicherweise in der einen oder anderen Minute gerade erfuhr und fragte mich, inwieweit ihr wohl noch heute aufmüpfiger Sohn sie auffangen könnte?
Nun ja, was soll ich sagen... Ich habe mir - mal wieder - viel zu viele Gedanken gemacht. Höchstwahrscheinlich sollte ich wesentlich entspannter werden, dazu entweder auch mal einen Joint ausprobieren und entspannt den kunstvollen Rauchkringeln nachschauen oder mir einfach mal wieder die Klangschale auf die Hand setzen - oooohhhhhhhmmmmmm... Denn jene betagte Dame scheint noch wesentlich frischer und beherzter und vor allem entspannter zu sein als unsereiner, der glaubte, die innere Freiheit und Gelassenheit gehörte nur der Jugend. Pah.
"Meine Mutter rief nach vier Stunden an: Ich soll sie wieder abholen bei der Stasi-Behörde; sie könne nicht mehr - ihr täte der Bauch weh vor Lachen, weil sie seitenweise Telefongespräche lesen musste, die die Stasi aufgezeichnet hatte ... aber sie hatte auch nur die Hälfte richtig gelesen, weil sie wieder den Frauen dort ihre Leidensgeschichte ... erzählen musste. Aber sie lässt sich alles kopieren und dann machen wir zu Hause eine fröhliche Leserunde."
Cool, oder? Ich werde morgen auch mal an die Gauck-Behörde schreiben!

Quelle Foto: http://www.wdr3.de/fileadmin/user_upload/Sendungen/Resonanzen_weltweit/2010/Beitragsbilder/Juli/KW_30/Stasi-Akten.jpg

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