Donnerstag, 10. Februar 2011

Siebzig Euro Bußgeld und drei Punkte

...kostet es, wenn man trotz eines grünen Pfeils an einer ansonsten auf Rot gestellten Ampel abbiegt, ohne vorher wenigstens drei Sekunden an der Linie stillgestanden zu haben.

Weiß ich seit heut morgen, als ich nach dem Verlassen der Apotheke (ja, ich habe kapituliert, Meinung von gestern über den Haufen geworfen, so schnell gehts manchmal) auf dem Weg nach Hause war. Dabei hatte ich mich noch recht siegessicher gefühlt, als mich die in leuchtendem Gelb gekleideten grünen Freunde von der Straße winkten. Alle Papiere dabei, TÜV und Abgasuntersuchungsplakette auf dem aktuellen Stand, angeschnallt war ich auch und zu schnell war ich auch nicht gefahren. Also eigentlich. Binnen drei Sekunden jedoch war ich dann dieser (scheinbaren) Sicherheit beraubt und über meine Rechte sowie auch meine Pflichten aufgeklärt. "Drei Sekunden, junge Frau, hätten Ihre Räder stillstehen müssen. Wir haben das alles auf Video. Können Sie sich dann, wenn Sie den Bescheid bekommen haben, im Präsidium anschauen."
Ich, die dastand wie das Fähnchen im Winde, mit einem Sausen in den Ohren, einem Brummen im Kopf, seit gestern Abend auch beinah komplett beraubt der Stimme, mit schmerzendem Brustkorb und einem Ziehen im Rücken, keines bezaubernden Augenaufschlags fähig, nahm das alles widerstandslos zur Kenntnis und winkte nur ab bei der Frage: "Wollen Sie sich gleich vor Ort zum Vorwurf äußern?"
"Nö", krächzte ich mürrisch und kraftlos, "ich will nur nach Hause."
Der Beamte nickte zwar verständnisvoll, aber wild entschlossen genug, mir die siebzig Euro abzuknöpfen. Kein Pardon für die Frau ab vierzig. Menno. Noch vor zwei Jahren immerhin war das ganz anders.
Na ja. In Milchkäffchen rechne ich Verluste schon seit einer Weile nicht mehr um. Zum einen habe ich mir schon seit Ewigkeiten keinen mehr gegönnt, zum anderen schmeckt er mir derzeit nicht mal mehr. Und wenn ich schon sage, dass mir kein Kaffee mehr schmeckt, ist das das letzte entscheidende Indiz dafür, dass ich diesmal wirklich richtig krank bin.
Selbst das Kind zeigte sich mitfühlend: "Ich lass dich mal in Ruhe, schone dich und deine Stimme", meinte er, nachdem er mich heut Nachmittag erst wachgerüttelt hatte ("ne Drei in der Mathe-Klassenarbeit, aber ich bin echt froh, die meisten hatten eine Vier") und dann ebenso großzügig darüber hinwegsah, dass in der Küche noch Geschirr zum Abtrocknen stand und in der Wohnung auch noch staubgesaugt werden musste. Nun ja, was solls. Ich verschlief eh fast den ganzen Nachmittag, sah also das ganze Elend kaum, inzwischen ist es Abend, der Körper schmerzt, die Nase läuft, ich fühl mich besch** und die Medi-Ration für den Abend ist auch eingeworfen; das Kind wird zu Döner-Mann geschickt ("cool! Döner! Ach... ich muss selber gehen... na ok...") und ich... ich dreh das Rotlicht an und mich anschließend wieder rum und versuch mich in einem weiteren Gesundheitsschläfchen.

Quelle Foto:
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