Sonntag, 5. September 2010

Schöne Aussichten

Heute Morgen erwachte ich zeitiger als sonst - und dies war auch nur dem Umstand gedankt, dass die Sonne mit all ihrer Kraft in mein Zimmer lugte, jeden Winkel inspizierte und mir in der Nase kitzelte.
Seht Ihr, so verlogen ist das Internet: Das zeigt nämlich meinen Wohnort mit Regen und schlappen 9 Grad an. Pah! Nichts von alledem ist hier zu seh'n.
Augenscheinlich auch durchs Wetter angeregt, hörte ich zum zweiten Mal in den letzten vier Wochen, wie sich das Paar über mir vergnügte. Na ja.. Vergnügen.. OK, auch zweimal zwei Minuten innerhalb von vier Wochen können ein Vergnügen sein, nehme ich mal an ;-)
Schmunzelnd jedenfalls drehte ich mich auf die andere Seite, weg von Mutter Sonne, zog mir noch einmal die Decke über den Kopf und schlummerte noch einmal ein. Nur um eine Stunde später schlaftrunken nach dem Telefon zu tasten: keiner da.
Inzwischen war ich jedoch wach genug, kein zweites Mal mehr einzuschlafen, bereitete mir stattdessen ein lecker Käffchen und warte nun darauf, dass die Jungs wach werden und den Frühstückstisch decken. Also zumindest hab ich grad so etwas wie Geschirr klappern vernommen ;-)
Gestern jedenfalls war ein Tag ganz nach meinem Geschmack :-)
Der eine kaufte die Frühstücksbrötchen, der andere deckte den Tisch, gemeinschaftlich brachten sie Küche & Zimmer in Ordnung, saugten die Fußböden ab und bereiteten dann noch das Abendessen. Also besser konnte es doch gar nicht laufen, oder? Da frag ich mich immer, wieso ihr Vater immer so unzufrieden mit ihnen ist ;-) Mir jedenfalls schenkten sie damit einen entspannten sonnigen Tag, an dem ich mich in Ruhe schön machen und vor die Tür gehen konnte, am frühen Abend ein Bad nehmen und dann auf meiner Wohlfühloase Platz nehmen und DVD die fünfte oder sechste schauen konnte.
Während mein Jüngster - zugegebenermaßen - missmutig grummelte: "Schön, ne, wenn man seine Bediensteten hat." Darüber konnte ich nur lachen und anmerken: "Schön, dass du jetzt mal siehst, wie es für mich die letzten zwanzig Jahre war - na so ein bisschen von dem jedenfalls."
Er wird zwar demnächst erst fünfzehn und ist derzeit auch wieder ziemlich verliebt in eine seiner Verehrerinnen, er weiß ebenso, dass er auch mal Kinder haben will - aber nach so einem pflichtlastigen Tag wie gestern... wusste er ebenso, dass Kind & Familie in noch weitere Ferne gerückt waren als noch vorgestern gedacht ;-)
"Das kostet außerdem zuviel Geld", sinnierte er, nachdem er beim Auspacken und Verstauen des Einkaufes half und dabei zur Seite legte, was ich ihm für Schule & Co. mitgebracht hatte, "und ich brauch doch auch erst mal für mich Geld."
"Zuerst", bedachte ich ihn mit einem entsprechenden Blick, "brauchst du erst mal einen guten Schulabschluss, damit du überhaupt die Chance auf einen Job hast, der dir halbwegs gutes Geld verschafft."
"Du klingst und redest wie deine Mutter", warf mir das Kind vor.
"Sei froh, dass ich nicht wie Opa oder dein Papa klinge", entgegnete ich gutgelaunt.
Aber ist doch so, oder? Solange die Kinder klein(er) sind, sorgen wir für sie. Werden sie größer, wendet sich das Blatt. Na wenn das keine schöne Aussichten sind: Sturmfreie Wochenenden wechseln sich ab mit Wochenenden, an denen mal die Mama von ihren Kids verwöhnt wird. Hatte ich noch bis vor kurzem befunden, mit dem Kinderwunsch an sich noch nicht abgeschlossen zu haben, so meine ich inzwischen, dass das Leben, das ich jetzt führe, ein Leben, in dem ich endlich auch mal an mich denken kann... auch gar nicht so übel ist ;-)

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