Montag, 30. August 2010

P. S. Ich Liebe Dich

Also ehrlich gesagt - ich dachte ja selbst als Frau, dass mir dieser Film zu kitschig sein würde. Hatte ich bislang nur Rezensionen gelesen, glaubte ich an diesen typischen Hollywood-Schmalz. Obwohl ich eigentlich bei der Darstellerin Hilary Swank zumindest die Ahnung hätte haben sollen, dass dies eben nicht so sei. Also wenn Ihr mich fragt - ich mag ihre Filme wirklich - auch wenn sie so ganz ohne diesen gewissen Hollywoodkram nicht auskommt ;-)



Na jedenfalls - was soll ich sagen... Zum Supersparpreis (nein, ich wiederhole nicht, wo ich virtuell shoppen war ;-)) eingekauft, zum Sonntagnachmittag aufs Sofa verzogen und... Mädels, ich kann nur sagen: An Taschentücher hatte ich gar nicht gedacht und soooo schnell hätte ich sie auch gar nicht auspacken können wie ich sie gebraucht hatte. Wow. Wahnsinn. Wirklich. Ich meine, mir gefällt ja vor allem immer die Botschaft im Film, da kann ich sogar zuweilen die eigentliche Handlung ausblenden, ich Meisterin im Verdrängen :-)
Dieser Film jedoch... der war so voller Botschaften, dass ich gleich zu Beginn des Films in ein Gefühlschaos stürzte, so dass ich mir nur unter Aufgebot des letzten Anstandes verweigern konnte, Rotz & Wasser mit den guten Kissen aufzufangen.
Den Alltag nicht mit Kleinigkeiten zerstören...
Den Augenblick genießen...
Dankbar sein für die wunderbaren Momente im Leben - denn nichts ist selbstverständlich...
Aufmerksam sein...
Aufmerksam bleiben...
Mich hat dieser Film an so manche Stationen erinnert.
Wege. Auswege. Fortgehen. Zurückgelassen werden.
Nächte, in denen ich erwachte und von einem Moment auf den anderen in Tränen ausbrach.
Nächte, in denen ich erwachte und von einem Moment auf den anderen Herzklopfen fühlte ob der Sehnsucht nach dem Leben.
Nächte, in denen ich gar nicht erst in den Schlaf fand.
Nächte, in denen ich ruhlos spürte: Da ist immer noch wer...
Loslassen können... und eines Tages feststellen: Nichts ist wirklich zuende.
Es beginnt jeden Tag neu. Das Leben... erwacht jeden Tag neu.
Manchmal bin ich so begierig, halte dieses Glas des Lebens mit beiden Händen und trinke mit diesem Gefühl, den Durst niemals stillen zu können. Manchmal halte ich dieses Glas spielerisch zwischen den Fingern. Manchmal kann ich in Gedanken da hingehen, wohin ich möchte, und diesen Augenblick kann ich so unglaublich genießen, dass es nicht entscheidend ist, ob dieser Augenblick auch wirklich gelebt werden kann oder diese Bilder nur in meinem Kopf bleiben...
...Nur um mich anzuziehen und mitten in der Nacht loszugehen... Einzutauchen in die City, unter die Menschen, Senden und Empfangen - und eben jenen Augenblick zu erleben, in dem Du jemanden anschaust und meinst, Deine eigene Sehnsucht, Dein eigenes Ich in den Augen dieses anderen Menschen zu erkennen.
Ich glaube daran, dass wir einander erkennen.
"...I Love You Till The End..."
Und mal abgesehen von all dem: Der Gerard... ist schon echt lecker, alleine dafür, Mädels, zieht Euch diesen Film rein ;-) Ich jedenfalls, ich habe fertig für heut und leg mich jetzt schlafen.

Sonntag, 22. August 2010

Tiefflieger

Tja. Da dachte ich noch: Mensch, die fliegen ja heute wieder tief! Und äugte ein ums andere Mal unter die heruntergelassene Jalousie hindurch nach draußen, ob sie denn immer noch weit genug weg wären - bis ich endlich begriff: Ach Helma, das Brummen kommt nicht von den Flugzeugen - das Grummeln kommt vom Gewitter.
Was ich ja eigentlich hoch-romantisch finde. Und vermutlich jeder Zweite, der nicht grad ohne Schirm und Melone unterwegs ist, ebenso.
Wenn ich aber bedenke, dass ich letzte Nacht leicht trunken in meinem Liegestuhl einschlief, die klare Nacht verschlief und somit vermutlich mindestens zehn Herzenswünsche am Himmel ungesehen an mir vorüberzogen und ich genau dieses Vorhaben heute bei klarer Nacht und klarem Verstand gern nachgeholt hätte, ja dann... finde ich das weniger romantisch, sondern einfach nur schade.
Helma, so kann das nie was werden mit dem Traum vom Glück...

"Auf diesem alten Holländerrad fuhr ich mit dem Stolz eines jungen Mädchens vergangener Jahre, gekleidet in einen Rock aus gestärktem Tuch, eine geblümte Bluse, das Haar zu einem Knoten gewunden, hier und da lösten sich einzelne Strähnen, die ich immer wieder lachend aus dem Gesicht pustete. Vor mir fuhr er dahin, in seinen braunen, grobgewirkten Hosen und den Trägern über dem weißen Hemd, das nachlässig aus dem Hosenbund lugte. Und so radelten wir am Meer entlang, hoch oben auf der Düne, dem Leuchtturm entgegen und ohne ein Wort zu sprechen, stiegen wir vom Rad und nahmen uns an die Hand - im Gleichklang des ungesprochenen Wortes.

Als wir durch die niedrige Tür des Hauses traten, atmete ich den Geruch dieses alten Hauses. Dieser unverwechselbare Geruch nach frischem Leinen, altem Holz und grünen Äpfeln. Die Tür zum Zimmer lehnte nur an, sanft wurde sie aufgestoßen und noch ehe die Sinne das Zimmer vollkommen erfassten, atmete ich diesen Raum als Quell des Schöpferischen. Ein kleines Zimmer nur, viel Licht, altes Holz und mit Regalen voller Bücher und Schallplatten, einer beinah geleerten Weinkaraffe und bereits heruntergebrannten Kerzen auf dem niedrigen Tisch. In diesem Moment, so schien es mir, wurde ich eins mit diesem Zimmer, sah ich mich darin bewegen, sacht und voller Liebe jede einzelne Bewegung tun, sah mich hier lesen, schreiben, malen, die Muscheln auf dem Regal ablegen und die Karten an die gekalkte Wand pinnen, in der Hand zuweilen ein Glas Weißwein und mit einem Blick hinaus in den verwunschen wirkenden Garten. Und ich sah zu dem Mann an meiner Seite hinauf.
Teile mit mir dieses Leben, teile mit mir diesen Traum.
Und in den Augen des Mannes meinte ich einen Glanz zu sehen, der dem meiner eigenen Sehnsucht so ähnlich schien..."

Vielleicht... sollte ich ja weniger die Ildiko lesen, sondern endlich mein eigenes Buch zuende schreiben. Und mir damit den Traum von diesem alten, völlig unperfekten Haus am Meer erfüllen. Und der Traum von der Liebe... Vor Jahren sprach jemand zu mir "So aufrichtig, wie du die Liebe suchst, wird sie dich auch finden." So etwas Ähnliches stand heut auch auf meinem Kalenderblatt. Daran glaube ich wirklich. Und wenn es nicht heute ist, dann ist es eben morgen. Ich habe gelernt zu warten.

Samstag, 21. August 2010

If I Was A Painter

Ich weiß nicht mehr, aus welchem Song diese Zeilen stammen. Ich weiß nur noch, dass sie überhaupt aus einem Song stammen.
Jedenfalls war mir schon seit Tagen, Wochen nach einem neuen Bild und heut endlich hab ich das umgesetzt.
Das Ergebnis? Heut besser nicht. Ihr müsst wissen, die Flasche Weinschorle ist fast geleert, ich schreibe hier mit einem zugekniffenen Auge und obendrein gilt es, jedes zweite Wort zu korrigieren. Na wenigstens sehe und bemerke ich immerhin noch, dass ich mich überhaupt vertippt hab ;-)
Ich weiß auch nicht, wer mir die weiße Farbe in die Weintrauben gekippt hat - und wenigstens hab ich auch das rechtzeitig bemerkt, noch vor dem Vernaschen.
Die Mucke spielt, die Helma singt - und die Nachbarn kriegen vermutlich einen Hörsturz nach dem anderen.
Und bevor Ihr Euch sorgt: Die Kerzen sind schon ausgeblasen, die Farben sorgsam verstaut. Nur - was beginne ich jetzt mit dem jungen Abend?
Nun, trotz der vier Kilo weniger dank dieser Woche brauch ich keine Bewerbung an Germanys Next Topmodel zu schicken und mit meinen Sangeskünsten mich auch nicht bei X-Faktor zu bewerben. Aber echt mal - was ist das schon gegen das pure Lebensgefühl, das mich mal eben wieder durchflutet? Nichts - sag ich Euch - einfach gar nichts ;-)
Also fülle ich heut keine entsprechenden Bewerberbögen aus, drehe lieber "A Wonderful Thing" von Lovebugs noch ein bisschen auf und setze damit vermutlich die Sympathien der letzten Nachbarn, die sich noch nicht über mich beklagt haben, aufs Spiel, höre jetzt auf zu schreiben (es ist echt anstrengend, dauerhaft ein Auge zuzuklemmen ;-)) und lege mich hinaus auf den Balkon und in den Liegestuhl. Vielleicht klappts ja heut mit ner klaren Nacht und der einen oder anderen Sternschnuppe. Bescheiden, wie ich meistens bin, habe ich mir auch nur einen einzigen, aber dafür einen Herzenswunsch für den Fall eines Falles aufgehoben ;-) Obwohl... Wenn ich noch mal so drüber nachdenke, der eine oder andere... ist eigentlich auch ein Herzenswunsch. Na mal gucken, was mir bei der ersten Schnuppe spontan einfällt ;-)

Elf Minuten

Ich persönlich besitze nur ein einziges Buch von Paulo Coelho. Von Anfang an mochte ich seine kurzen, bezeichnenden Geschichten über das Leben, das Wissen, die Erfahrungen.
Und was ich heute geschickt bekam, macht mich noch ein Stück mehr zum Fan seiner Bücher...

" ... ich habe lange nachgedacht und herausgefunden, daß ich nicht zufällig in dieses cafe gegangen bin, die wichtigsten begegnungen sind von den seelen abgemacht, noch bevor die körper sich sehen.
im allgemeinen ereignen sich diese begegnungen, wenn wir an eine grenze gelangen, wenn wir emotional sterben und wiedergeboren werden müssen.
die begegnungen warten auf uns - aber meistens versuchen wir zu verhindern, daß sie sich ereignen.
wenn wir verzweifelt sind und nichts mehr zu verlieren haben oder wenn wir begeistert sind, dann manifestiert sich das unbekannte, und unser universum ändert seine wegrichtung... "
paulo coelho "11 minuten"

Ist es nicht irgendwie genau das, was ich erst diese Tage wieder hier hineinschrieb?
...in elf Minuten kann so vieles passieren... Ein neues Leben beginnt mit einem Schrei, ein anderes geht zuende mit einem letzten Seufzer, eine neue Liebe beginnt, eine andere geht zuende, die eine Bahn wird verpasst, weil in der anderen, die zehn Minuten später kommt, DER Mensch deines Lebens sitzt. So kann man endlos "weiterspinnen"... Doch was ich sagen will: Alles ist irgendwie immer für etwas gut und genau das... hat mir in den letzten sieben Jahren immer wieder auf die Beine geholfen, egal, wie schlecht es mir ging.
Nein, ich renne jetzt nicht vor den Spiegel, mach mich zurecht und stürze los in irgendein Cafe. Ab heute habe ich beschlossen: Ich lasse einfach passieren. Gegen unser Universum... haben wir doch sowieso keine Chance, oder? ;-)
Doch jetzt wende ich mich den ganz irdischen Dingen zu und gehe los, meinen Kühlschrank auffüllen. Das schaffe ich zwar nicht in elf Minuten, aber... in zweimal oder dreimal elf Minuten... Denn was ich schon vor langer Zeit begriffen habe... Jeder einzelne Tag birgt elf Minuten, in denen alles möglich ist.

Freitag, 20. August 2010

Briefe An Helma

...ach... da hab ich doch wieder was durcheinander gebracht ;-)
Ich meinte doch "Briefe an Julia"...

Hach ja, da waren sie wieder, meine drei Probleme:
Kein Mann, keine Liebe, keine Liebesbriefe.
Wobei, ich will ja nicht sagen, dass ich noch nie welche bekommen hätte. Nee, also in meinem Liebesleben war nicht immer eine solche Flaute wie derzeit. Obwohl... vielleicht sollte ich ja einfach nur mal mein Anspruchsdenken herunterschrauben? Oder an meinen Erwartungen feilen? Hmmm. Keine Ahnung, ehrlich gesagt. Wurde ich vor Jahren noch gescholten, dass ich immer nur an die anderen dachte und nicht an mich, so kam ich irgendwann in die Phase, in der nur noch meine Frau Mama zu mir sprach: "Gib nicht immer soviel, du bekommst das gar nicht zurück" - bis hinein in die Phase, in der meine Therapeutin mir sinnbildlich über den Kopf streicht und sagt: "Na endlich passen Sie auch mal auf sich auf."
Komisch nur, dass die meisten männlichen Vertreter das etwas... nun ja... differenzierter sehen. Aber auch nur so lange, bis die Trennung vollzogen wurde.
Jedenfalls, die für mich schönsten und wichtigsten Liebesbriefe habe ich aufgehoben. Also nicht in dieser kitschigen Variante aus Blumenkistchen, Parfümstäubchen und ner (inzwischen völlig verlausten) Locke vom Ex-Liebsten. Nein - hübsch verpackt im jeweiligen Umschlag in allen möglichen Farben, hübsch aufgestellt auf meiner Kommode, hübsch anzusehen... Nur irgendwann, und das wird jedem von Euch klar sein, reichts auch nicht mehr, in alten Zeilen zu lesen. Und mir persönlich ist es ehrlich gesagt lieber, mir solche Filmchen anzuschauen, als anderen Pärchen beim Knutschen zugucken zu müssen. Wobei... Wenn ich jetzt ins Kino gehe, wird vermutlich alles um mich rum knutschen, nur ich bin wieder die Blöde... Aber gut, egal. Trotzdem. Sollte ich wirklich in ein Tief stürzen, dann hilft mir neben Mucke, Sport und Putzen vor allem eins: die Lektüre von Ildiko von Kürthy. Vor allem in ihrem "Mondscheintarif" und ihrem "Herzsprung" les ich immer wieder gern, vor allem in der Badewanne, sogar auf dem Klo, und irgendwie gehts mir dann immer wieder besser, in echt. Vielleicht, weil ihre Protagonistinnen mit denselben Schwächen und Kümmernissen leben wie ich und am Ende doch mit Humor, Charme und ner gesunden Portion Eigenkritik ihren Prinzen bekommen? Humor und Eigenkritik besitze ich, Charme doch hoffentlich auch. Könnte ja also auch bei mir klappen. Eines Tages. Oder? Wobei... Mir fällt grad ein... Ildiko hat noch keine Story über ne Prinzessin geschrieben, die den Frosch bis zur Erschöpfung küsste - und es wurde trotzdem kein Prinz draus. Vielleicht ne Marktlücke? Also Ildiko, mach dich ran, Helma braucht dich!
Oder muss ich wie immer alles selber machen? ;-)

Donnerstag, 19. August 2010

Wann Wirds Mal Wieder Richtig Sommer?

Diese Frage hat sich der eine oder andere sicherlich in den letzten Tagen oder Wochen öfter mal gestellt. Diese Wechselbäder aus Hitzetagen, Regentagen, Bibbertagen - und hey, es ist doch immer noch Sommer und nicht April und auch noch nicht September - können einem schon mal aufs Gemüt schlagen. Und falls nicht, dann zumindest auf die Gesundheit. Mir jedenfalls geht das gerade wieder so - aber die wahren Gründe dafür liegen vermutlich auch ganz woanders.


Abends nach getaner Arbeit zum Arzt huschen, Medikamente holen wollen und nen bezeichnenden Tipp an die Stirn kassieren: "Sie spinnen wohl." Mit der Klinikeinweisung in die Notfallambulanz gerauscht, nen Zugang gelegt bekommen und bevor das erste Mittel injiziert wird, mein erster Einwand: "Egal, was Sie mir spritzen, ich muss noch Auto fahren können. Mein Sohn wartet zu Hause auf mich." Die lakonische Antwort der Ärztin: "Och... Das hab ich jetzt einfach nicht gehört."
Irgendwann am Abend war ich dennoch wieder zu Hause und während ich mich auf das Bett legte und erschöpft die Augen schloss, empfand ich einmal mehr, was es bedeutet, allein zu sein. Ich glaube, das ist die Kehrseite des Single-Seins, die die Singles eben nicht zugeben wollen. Es ist schon cool, niemandem Rechenschaft ablegen zu müssen, koch ich heute, putz ich morgen, übermorgen geh ich ganz bestimmt zur Party - aber es ist überhaupt nicht cool, wenn es dir schlecht geht und du liegst abends allein in deinem Bett und da ist niemand, der dich einfach nur in die Arme nimmt oder dir einen Tee kocht. OK, das mit dem Tee übernehmen schon mal die Söhne, aber mal Hand aufs Herz: Dasselbe ist es nicht.
Und wenn Ihr mich fragt: Wetter hin oder her, Medikamente oder nicht - was der Mensch braucht, nein, was zumindest ich brauche, ist eine gesunde Portion an Liebe, die nichts fragt und die gibt, die einfach da ist. Und wenn die Defizite zu groß werden - ja dann will wohl der stärkste Körper nicht mehr. Also jedenfalls meiner. OK, ich war wohl eher auch immer im Geiste stärker denn im Physischen ;-)
Und andererseits sind das ja Situationen, die mir nicht neu sind, die mir gar vertraut sind - und die mich demzufolge auch nicht zu Boden ziehen sollten. Aber nun ja, den einen Tag lachen wir darüber, am Folgetag brechen wir in Tränen aus. Kein Tag ist wie der andere - und die Dicke der Haut wechselt eben auch entsprechend.
Nun könnte ich ja auch die los-date-mich-Internet-Aktion wieder aufnehmen. Ehrlich gesagt - momentan fehlt mir die Motivation. Manchmal frage ich mich doch immer wieder, mit welchen Erwartungen die Menschen auf diese Plattform treten. Manchmal frage ich mich, wie verzweifelt Menschen sind und wie sehr sie wünschen, dass etwas passt, egal, obs nun wirklich passt.
Aber will man denn wirklich einen anderen Menschen an seiner Seite haben, nur um nicht mehr allein zu sein? Um jemanden neben sich zu haben, der dir wortlos den Brecheimer zuschiebt oder die Teetasse reicht? Ich kann mir schon vorstellen, dass insbesondere bei Menschen, die lange allein lebten, das Gefühl von jener Dankbarkeit dafür, dass da jemand ist, so innig und intensiv sein kann, dass man das mit Verliebtsein oder gar Liebe verwechselt. Ich weiß ja nicht, wie es Euch geht, mir aber tut es selber weh, jemandem zu sagen: "Es tut mir leid, ich empfinde nicht dasselbe für dich."
Und auf solchen Internetplattformen... da weiß man, warum man dort ist, kaum jemand hält sich mit dem üblichen Kennenlernen wollen auf und im besten Falle sollte es beim dritten Versuch der Partner des Lebens sein. Mal ehrlich, das ist doch viel zu verkrampft, völlig unentspannt, oder nicht?
Sollte es nicht doch eher so sein wie es mir passierte? Du stehst - zum Beispiel - in der Stadt in der Sonne, es geht dir gut, du fühlst dich völlig im Reinen mit Dir selbst - und dann wendest Du Dich zum Gehen und schaust jemandem in die Augen, der in Deinem Rücken seelenruhig einen Burger verzehrt. Und für einen Moment bleiben die Blicke ineinander versunken, man lächelt sich an. Wenn man es wollte, könnte man etwas sagen; wenn man es nicht wollte, geht man lächelnd weiter. Ist es... nicht eigentlich viel schöner, wenn es so passierte? Sind die Dinge, die uns glücklich machen, nicht gerade dann die schönsten, wenn sie genau da passieren, wo wir es am wenigsten erwarten?
OK, meine aktuelle Infektion habe ich auch nicht erwartet, aber das ist ja auch nichts, das glücklich machte, so oder so. Und... Organspender werde ich wohl in diesem Leben nicht mehr, das gäbe nur Ärger. Wobei... In diesem Leben doch ohnehin nicht mehr, wenn, dann höchstens danach, oder? ;-)
Jedenfalls - ich finde, ich habe viel zu lange auf positive Überraschungen gewartet - ein bisschen was (für sich selber) muss man schon auch tun. Und ich - ich muss nur einfach wieder mehr unter die Leute - und am kommenden Wochenende fange ich auch damit an. Und ich weiß auch schon genau wie :-)
Und wenns dann immer noch nicht mit dem Eimerhalter klappt, ja dann... hab ich wohl irgendwas falsch gemacht :-)

Dienstag, 10. August 2010

Zukunftssorgen? Ich Wüsste Nicht Wieso!

Der eine oder andere von Euch weiß ja inzwischen, dass mein Junior II. einen minder glorreichen Wechsel vom Gymnasium auf die Realschule vollzog. Und während ich seinetwegen schlaflos nächtens zuweilen im Liegestuhl meines Balkons liege und in die Sterne schaue (ab heut Nacht solls übrigens losscheppern mit Sternschnuppen - da wisst Ihr, wo Ihr mich die nächste Zeit findet, immerhin hab ich noch nen Sack voller Wünsche! :-)) - wettete das Kind bereits mit Freunden um fünf Euro, dass es trotz der "Assi-Schule" nicht innerhalb der nächsten zwei Jahre zu rauchen beginne (ich hör sie schon krächzen, meine Stinker-... ähm.... Stänkerstimme aus Hessen ;-)), außerdem hatte es sich sage und schreibe am ersten Schultag ne neue Flamme ausgeguckt (und sie ihn sich auch - echt, ich frag mich wirklich, wie der das macht - wieso gelingt mir sowas nicht? ;-)) und befand bereits nach dem ersten Schultag: "Mutter, die Klasse ist geil!"

Natürlich freut mich alles, was dem Wohlbefinden meiner Junioren förderlich dient, doch wenn ich daran denke, dass dieses Kind letztlich... nur an der Faulheit gescheitert war und dass ihm ein Gymnasialabschluss für die Zukunft sicherlich besser getan hätte, dann - so scheint es mir - werde ich wohl noch so einige Nächte auf dem Balkon zubringen müssen! Vor allem, wenn man weiß, dass die Jahrgänge ab 1964 mindestens bis 67 arbeiten dürfen (aber ich bin überzeugt, bis dahin... geht noch was ;-)) - und wer diese rund fünfzig Jahre Arbeitsvergnügen nicht grad auf dem Bau zubringen will - für den wird die gute Schulbildung wie noch vor ein paar Jahren nicht mehr ausreichen.

Andererseits... Wieso mache ich mir überhaupt Gedanken? Bei der innerparteiischen Debatte um die Rente ab 67 zwischen von der Leyen - Gabriel - Steinmeier konnte ich mich eines Schmunzelns nicht erwehren.

Wenn ich mal zitieren darf:

"SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier trat dem Eindruck eines Streits mit Gabriel in dieser Frage entgegen. "Wir lassen uns da keinen Grundsatzstreit einreden", sagte er der "Passauer Neuen Presse" (Dienstag). "Wir werden in Europa und Deutschland mittelfristig länger arbeiten müssen", sagte Steinmeier. Gabriel weise darauf hin, dass die Menschen auch die Möglichkeit haben müssten, länger zu arbeiten. "Das sind nur zwei Seiten ein und derselben Medaille."

Cool. Ich meine, ich bin niemals auf einem Gymnasium gewesen (ich vermute mal, die drei da oben aber schon), in Mathe war ich auch immer froh, wenn die Stunde rum war (O-Ton meiner damaligen Lehrerin: "Fräulein H., Ihnen kann ich das ja sagen: Sie haben in der Prüfung eine Zwei geschrieben. Aber eine Zwei bekommen Sie als Abschlussnote von mir nicht. Denn das würde ja bedeuten, dass Sie gut in Mathe waren. Aber Sie waren nie gut in Mathe!" :-))
Aber zumindest hab ich geschnallt, dass eine Medaille immer nur zwei Seiten hat - wie man sie auch dreht und wendet. Ob Steinmeier bei seiner Aussage wohl einen Kubus vor Augen hatte? Wir werden es nie erfahren!

Fakt ist jedoch: Der Oettinger kann kein Englisch, der Steinmeier keine Mathematik - und aus ihnen ist dennoch was geworden! Warum also sollte ich mir jetzt noch um den Filius Gedanken machen? Augenscheinlich ist nicht nur in Amerika, sondern auch bei uns alles möglich! Also wenn Ihr mich fragt - ich sehe in meinem Sohn schon den übernächsten Bundespräsidenten! :-)

Freitag, 6. August 2010

Ich Sing Den Badewannentango

Heute haben wir ihn wieder, einen dieser Tage, die es noch mal so richtig in sich hatten, bis auch Frau Helma der Arbeitswoche den Rücken kehrte. Einen dieser Tage, an denen Frust, Ärger und schlechte Laune der anderen mir selbst nichts hatten anhaben können. Einen dieser Tage, an dem es schon in der Nacht zu regnen begonnen hatte - und der bis zu diesem Moment hier nicht wieder aufhören mochte. Einen dieser Tage, der angefüllt war mit Arbeit bis in den Abend hinein, wo sich die einen oder anderen bereits in der City verabredet hatten.
Also kurzum: Einen dieser Tage, der wie dafür geschaffen war, heimzukommen, die hochhackigen Sandaletten von den Füßen zu streifen, einen Schritt weiter das Kleid abzustreifen, noch einen Schritt weiter das Haar zu lösen, die Musik in den Player zu legen und mit einem Lächeln auf den Lippen das Badewasser einzulassen.
Und mal ehrlich - diese Musik ist doch wie geschaffen für einen genau solchen Moment, nicht wahr?

Den echten Sound werde ich Euch wahrscheinlich nicht "rüberbringen" können - aber... so wie hier die Musik durch meine kleine Wohnung perlt, rieselt es mir über die Haut und empfinde ich ein unglaublich intensives Lebensgefühl. Ja, ich weiß, ich wiederhol mich - das passiert mir schließlich immer, wenn ich einen Song höre. Dann gibts ja immer nur zwei Möglichkeiten: Entweder geht er mir irrsinnig unter die Haut oder direkt in die Beine ;-)

Direkt in die Beine... Das erinnert mich an etwas. An etwas Wunderschönes, das mir vor Jahren einmal passiert ist. Wir Menschen sind ja, wenn ich das so sagen darf, akustische und optische Wesen. Neben all den anderen Sinnen natürlich. Ich weiß nicht, wie das bei Euch ist, aber wenn ich mit jemandem telefoniere, den ich nicht kenne und auch noch nie gesehen habe, dann formt sich immer spontan ein Bild "der-oder-die-könnte-so-oder-so-aussehen". Ums mal so zu sagen: Ich hab bis jetzt nur ein einziges Mal richtig gelegen ;-)

Andererseits... habe ich in meinem ganzen Leben auch nur ein einziges Mal erlebt, dass mir die Stimme eines Menschen, den ich zu jenem Zeitpunkt noch überhaupt nicht kannte, so... "direkt" ins Ohr ging, durch den Körper in den Bauch rieselte und von da direkt in die Knie. Wow... Das war ein Gefühl, das war ein Moment! Das sind so Augenblicke, die man einfach niemals mehr vergisst - und deren Einzigartigkeit man sich am liebsten für immer bewahren wollte...
Augenblicke, die ich mir immer wieder zu mir zurückhole, zurück in den Alltag, weil sie mir die Sehnsucht, das Träumen und das Wohlfühlen zurückschenken - und mich öffnen für das Leben und das Lieben.

"...so take this broken wings and learn to fly again..."

Dieses Gefühl von frei sein, dieses Schmecken von Freiheit... nur um sich am Ende des Tages einfangen zu lassen und in den Armen eines anderen Menschen auszuruhen... Dort, wo ich mich angekommen fühle. Dann zählt auch nicht mehr, wie oft der Flügel brach...
Was Ihr grad macht, weiß ich nicht. Ich leg mich jedenfalls jetzt in die Badewanne und lasse mich völlig in diese Musik fallen...

Dienstag, 3. August 2010

Wo Wohnen Denn Ihre Eltern?

Es gibt Tage, da fragen mich Freunde:
Wieso tust du dies? Wieso tust du das? Wieso kommen immer erst die anderen, wo bleibst du?
Es gibt Tage, da frage ich mich das auch selbst.
Es gibt Tage, da wünsche ich, auch ein Egomane zu sein, der erst einmal genüßlich an sich selbst denkt und auch noch glaubt, vollkommen selbstlos zu sein.
Ich meine, wann bleibt mir schon mal Zeit auszugehen?
Wann bleibt mir Zeit, Leute zu treffen, ohne nach dem ersten Glas Wein am Tisch einzunicken?
Wann habe ich die Möglichkeit zu sagen: Danke, dass du mir hilfst?
Oder die Möglichkeit zu sagen: Danke, dass du das für mich getan hast?
Selten genug - wenn Ihr mich fragt!
Und genau genommen gingen mir diese Worte erst heute wieder durch den Kopf, nachdem ich schon die letzte halbe Nacht mit meinem Sohn gemeinsam am PC verbrachte, um einen Bafög-Antrag auf die Beine zu stellen. Neuland auch für mich behördengeplagten Bürger, der in seinem Leben mehr Papiere ausgefüllt denn damit erreicht hatte. Aber was will ich mich beklagen - glaubt man den einen oder anderen Kurzzeit-Auswanderern, so sehnen wir uns in nullkommanix nach dem wohlgeordneten deutschen Bürokratenstadl zurück.
Jedenfalls hatten wir, mein Sohn & ich, die Deadline vor Augen: noch exakt drei Tage plus Wochenende, um restlos alles auf die Beine zu stellen, das ihm entweder demnächst seinen ersten Arbeitsplatz oder aber ansonsten einen zweiten Ausbildungsplatz bescheren sollte. Schweißtreibend, kraftraubend - und als ich am frühen Morgen endlich ins Bett kroch, blieben immer noch genügend Fragen offen. Und an wem blieb das natürlich hängen? Eben!
Zwar klemmte sich das Kind heute Morgen selbst ans Telefon, um das eine zu klären, stieg anschließend geschniegelt und gestriegelt in den Wagen und fuhr zu seinem Vorstellungsgespräch (man - ich war stolz wie Oskar ;-)) - nur um nicht mehr wiedergesehen zu werden. Inzwischen durfte ich meinen Arbeitstag hinter mich bringen, meinen Zögling anlernen (Sturzgeburt: Sie kam eine Woche zu früh ;-)) und mich nebenbei durch den Behördendschungel wuseln, bis ich endlich die "richtige" und die richtig nette Dame vom Bafög-Amt an der Strippe hatte, die mir entspannt und überraschend ausgesprochen fachkundig (beim Telefonieren hatte ich echt unwillkürlich so ein Bild vor den Augen: Büromäuschen mittleren Alters, in perfekten Wellen onduliertes Haar, ein Kaffeepott und das angebissene Brot daneben, vielleicht noch ein angebissener Apfel zwischen all den Papieren und Dokumenten auf dem Tisch, am PC das Bild von Kind & Mann - oder nur Kind oder nur Mann ;-) - auf dem PC eines dieser unvermeidlichen Überraschungseierfiguren... wobei ich mir durchaus vorstellen konnte, dass die Realität höchstwahrscheinlich völlig anders aussah) alle Möglichkeiten aufzählte und als mich dann noch vergewisserte: "Und der Antrag kommt dann direkt zu Ihnen, oder?" da stellte sie mir doch glatt die Frage: "Das kommt drauf an: Wo wohnen denn Ihre Eltern?"
Jau!
DAS war ein Gefühl!
Dieses Gefühl hätte unbedingt einen richtig langen Moment genossen gehört! :-)
"Nein nein", wehrte ich schließlich bescheiden ab, "es geht nicht um mich, es geht um meinen Sohn. Er hat heut nur keine Zeit, sich zu kümmern und uns rennt grad bisschen die Zeit davon."
"Kein Problem!" wurde ich entgegen andererweitiger Behauptungen beruhigt, "den Bescheid bekommt Ihr Sohn ohnehin frühestens im Oktober, und was auch immer ihm zusteht, er bekommt es rückwirkend ab Antragstellung und auch immer für den vollen Monat bezahlt. Das heißt: Stellt der den Antrag am 30. August, bekommt er trotzdem für den ganzen Monat das Geld."
Noch mal: Jau!
Na das war doch mal ne Aussage! Erleichterung machte sich breit, so ganz neben der Belustigung: Drei Monate Bearbeitungszeit... Mann o Mann... Das müssten wir mal unserem Chef erzählen. Der kriegt schon schlechte Laune, wenn wir nur innerhalb von drei Stunden nicht das schaffen, was uns aufgetragen wurde ;-)
Und nun schaue ich auf die Uhr, es ist 19:42 Uhr und meine Söhne sind immer noch nicht daheim. Dabei steht Mutter Ziggenheimer schon in den Startpantoffeln, trommelt mit den Fingern auf dem Tisch (und zur Abwechslung auf der Tastatur meines PC) - immerhin ist heute Abgabetermin der Schulunterlagen und zumindest haben sie Ziggenheimer I. am Telefon versprochen, dass die Frist nicht ausläuft, sofern die Unterlagen noch heute im schulhauseigenen Postkasten landen - und wartet... und wartet... Ein Jahr Führerschein bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass man im Großstadtdschungel zurecht kommt... Und wenn ich ihm dabei auch noch helfen soll, dann bitte möglichst so, dass ich wenigstens heute noch VOR Mitternacht ins Bett finde.
Wie sagte doch mein Zögling heut Nachmittag zu mir? "Na Sie habens aber auch nicht grad leicht, oder?" Wohlgemerkt: Sie ist erst den zweiten Tag bei uns :-) Jedenfalls: Das höre ich öfter mal und denke dann immer: Mensch Helma, und wann kommst du? ;-) Zumindest wärs ja schön, wenn ich das, was ich gebe, auch irgendwie zurückbekomme. Und wenns nur ausgebreitete Arme oder die eine oder andere Zuneigungsbekundung wären. Das macht mich nämlich nicht nur "reich", das macht mich vor allem auch stark.
Apropos "Stark"... Da fällt mir doch glatt der Song von "Ich & Ich" ein - kennt Ihr den eigentlich? Also ich finde den saugeil - den leg ich mir jetzt mal ein, drehe auf und putze meine Wohnung. Auf diesen Augen nämlich sind meine Kinder schon aus Prinzip blind ;-)

Montag, 2. August 2010

Ich Lass Mich Scheiden

Von mir selber. Jawohl. Noch heute. Blitzscheidung.
Vor sieben Jahren hatte ich bereits schon einmal eine solche Entscheidung getroffen - und war anschließend eine Beziehung mit mir selber eingegangen. Zum ersten Mal so richtig, wenn ich das mal so sagen darf. Immerhin lernt man bei einer Trennung nicht nur den zukünftigen Ex-Partner von dessen echten Seite kennen - nein nein, auch sich selbst!
Mein Herr Vater hatte ja damals zu mir gesagt: "Komm mir jetzt ja nicht mit so nem Selbstfindungsscheiß und so!"
Ehrlich gesagt, hatten mich zu jener Zeit ganz andere, sozusagen "niedere" Sorgen gequält: Wie siehts aus am nächsten Monatsersten? Werde ich auch morgen noch auf den Tisch stellen können, wohinein die Kinder kraftvoll zubeißen konnten? Wenn ich noch daran denke, wie erschrocken ich war, als ich allein einen Mietvertrag unterzeichnen sollte! Ich! Die noch nie zuvor in ihrem Leben allein gelebt und entsprechende Verantwortung getragen hatte!
Immerhin habe ich es gewagt, beherzt und schwungvoll diese Unterschrift zu setzen, diesen Schritt in ein neues Leben, in die (Ver)Einigung mit mir selbst zu wagen. Ratgeberbücher oder ähnlichen Blödsinn habe ich nicht gelesen - ich verlegte mich vielmehr auf die Lektüren aus der Feder Ildiko von Kürthys und befand: Ihre Protagonistinnen sind mir selber gar nicht so unähnlich! Finden sich zu dick, zu groß, zu klein, zu schüchtern, zu laut, sind ständig pleite oder am Kämpfen mit ihren Vorgesetzten - und hauptberuflich ständig auf der Suche nach Mr. Right, den sie sowieso nicht bekommen, weil der wiederum eine bildschöne, gertenschlanke Raubkatze an seinem Arm hängen hatte. Bis sich herausstellt, dass an der nicht nur alles falsch ist (Augenfarbe, Haarfarbe, Hautfarbe) - sondern die auch noch gnadenlos auf Frauen steht. Na da hatte ich ja noch Hoffnung!
Jedenfalls bereut hab ich das alles nicht. Es war für mich schon echt erstaunlich, wie viel man wirklich auf die Beine zu stellen vermag, wenn man es nicht nur muss, sondern vor allem auch so will. Immerhin waren mir jahrelang sämtliche Fähigkeiten abgesprochen worden - und jetzt Stück für Stück zu sehen, dass die Realität... doch irgendwie ganz anders war - also das war schon ein Erlebnis für mich! Und so schwor ich mir voller Euphorie die Treue und die Liebe ein Leben lang. Jawohl!
Wenn ich jedoch andererseits... immer wieder auf manche Dinge stoße, die ich selbst gerne schon tausendmal geändert haben wollte, aber immer noch so sind wie sie immer waren... Ich sage nur: TAN-Liste. Ich sage nur: große Entrümpelungsaktion. Grundgütiger, war ich fertig. Nein, ich BIN fertig. Lieg hier auf meinem Bett, in Küche Bad & meinem Zimmer alles blitzblank und piekfein - ach, was soll ich sagen: die Kammer auf der halben Treppe tipptopp und der Keller erst... Ach ja - und die TAN-Liste fand ich dann auch: da, wo sie auch hingehört - ich hatte mindestens zweimal alles durchgeblättert - und sie jedesmal überblättert. Und eine Großreineaktion gestartet, die mich schlussendlich kreuzlahm und gebogen fast bis zu den Knien erst in die Dusche und dann ins Bett steigen ließ.

Copyright: spiegel.de


Wie oft ich mit mir selber gescholten und gewütet hab, habe ich aufgehört zu zählen. Wie oft sagten wir zu unseren Ex-Partnern: "Wenn sich das nicht ändert, bin ich weg, endgültig!" Ja - und wie oft habe ich das erst zu hören bekommen ;-) Und jetzt auch noch von mir selber!
Und dass ich um exakt 22:47 Uhr das Bügelbrett aus dem Schrank holte, hatte nichts mehr damit zu tun, dass mich der Reinlichkeitsfimmel gepackt hatte - nein, ich wollte lediglich noch mal einen Blick in meinen wohlaufgeräumten Kleiderschrank werfen und ich gebe zu: Der Anblick des Innenlebens verschaffte mir ein ähnliches innerliches Vergnügen wie das Vertilgen der schokolierten Pfefferminzdrops am heutigen Nachmittag. Der war wie neu! Das gute alte Stück!
Und nun, wo alles wieder an seinem Platz ist, die Kinder mir tatkräftig zur Seite standen (der Große half beim Schleppen, der Kleine schmierte uns die Brote ;-)), wir alle k.o., aber glücklich im Bett liegen - da wünsche ich Euch allen noch eine gute Nacht und schau mal, dass mir auch noch ein Stückchen Ruhe vergönnt sei. Frieden hab ich inzwischen auch wieder mit mir selbst und meinen Schrullen geschlossen. Ich mein, ich glaub schon, dass ich viel gelernt hab und damit heut auch... ein anderer Mensch geworden bin. Oder bin ich heute... einfach nur... endlich mein wahres Ich?
Im verflixten siebten Jahr jedenfalls habe ich soeben beschlossen: Ich heirate mich noch mal :-)