Samstag, 25. Juli 2009

Tag 1 Der Anti-Mammut-Bewegung

Als ich heute Morgen erwachte - nach einigen Stunden des absoluten Tiefschlafes (und das ist bei mir eine absolute Seltenheit und umso mehr willkommen), wusste ich zwar nicht sofort, wo ich war - aber schlagartig war es wieder da: das Mammut-Gefühl. Alleine das sich noch einmal Umdrehen des Riesenkörpers im Bett, langsam, behäbig, das Hinübertappen in das Badezimmer. Ach was sag ich da: von wegen Tappen...
Tappen klingt schon wieder nach leichtfüßig, geschmeidig, anmutig...
Mit keinem dieser Attribute jedoch konnte ich mich heute Morgen in Erinnerung an jene zwei Fotos vom gestrigen Abend identifizieren.
Das nächste Problem stellte das Outfit des heutigen Tages dar. Hatte ich zwar für lächerliche zwei Tage meinen halben Kleiderschrank eingepackt (Frauen sind manchmal so unentschlossen!), hatte ich zwar alle möglichen Shirts in allen möglichen Varianten eingepackt, jedoch alle mit dem einen entscheidenden Nachteil, dass sie nicht lang und nicht weit genug waren, um die eine oder andere Problemzone gekonnt zu kaschieren.
Da saß ich nun. Und da waren sie wieder, meine drei Probleme:

1. nichts anzuziehen
2. Verzweiflung, die sich langsam, aber stetig ausbreitet
3. In einem Mammut-Körper ist übrigens viiiieeel Platz, um ausbreiten zu lassen...

An Punkt Numero Drei dachte ich ebenfalls, als es an die Zubereitung des Frühstücks ging. Nur noch Grünes und Wasser, das hatte ich mir noch vor wenigen Stunden geschworen. Gleichwohl war mir heut Morgen wieder eingefallen, dass das Schlimmste und Verkehrteste, was man tun kann, ein Komplett-Verzicht sein soll. Denn die darauf folgenden Heißhungerattacken machten jeglichen Erfolg zunichte, kaum dass man ihn bewundern lassen konnte.
"Genau", sprach ich mir selbst Mut zu, belegte auch das dritte halbe Brötchen ordentlich, rührte den Vanille-Joghurt unter die frischen Heidelbeeren und goss mir dazu einen Cappuccino auf, von dem ich mir schwor, dass dieser aber für die nächste Zeit mein letzter Cappu sei. Ihr wisst ja sicher selber: einen Haufen Zucker und irgendwelches ungutes Zeug - nein, das geht einfach nicht mehr.
Sei standhaft, Helma.
Sei diszipliniert, Helma.
Nur - auch diese Eigenschaften treffen im realen Leben nicht wirklich auf mich zu...

Als ich dann noch das Telefon einschaltete und den ersten Kommentar zum gestrigen Blogeintrag las
"...ja, dein kleiner Po ist wirklich etwas gewachsen - aber du wolltest ja nie auf mich hören!..."
da dachte ich: Ja klasse, super, genau DAS habe ich jetzt gebraucht!
Von wegen "...ich brauch noch ne attraktive Begleitung für Montag Abend und da dachte ich an dich!"...
Ha! Attraktiv. Wahrscheinlich sollte ich bloß benutzt werden. Ich meine, es ist leicht, sich wie eine Gazelle zu fühlen, wenn man neben einem Mammut-Weibchen steht. Und schon hat man innerhalb von Sekunden eigene Unzulänglichkeiten ausradiert. Na suuuper!

Erst der Einkauf bei ALDI söhnte mich mit mir selbst und der Welt wieder aus. Seit heute liiieebe ich ALDI-Schaufenster! Ja! Einen einzigen Blick hinein wagte ich, natürlich völlig unauffällig - und was ich da sah, ließ sämtliche Gedanken an Mammuts & Co. wieder vernichten. Sooo schlimm war es ja dann doch nicht, der Typ von letztens hatte wahrscheinlich einfach nur keine Ahnung vom Fotografieren. Oder ich hatte mich wirklich schlicht und einfach nur dämlich positioniert.
Andererseits... Man sagt ja immer: Wer wenigstens schlank aussehen will, der sollte sich die Klamotten ruhig ein - zwei Nummern größer kaufen. Nun, zu den Zeiten, als ich noch die Größe 36 trug und mit der 38/40 liebäugelte, war das ja noch... nun ja... annehmbar. Aber wenn ich jetzt mit ner 44/46 oder... nein, ich sags nicht... liebäugeln soll... Also das gibt mir dann schon zu denken. Und lässt mich jeden Gedanken an diese Anti-Mammut-Bewegung aufrechterhalten. Auch wenn das ALDI-Schaufenster sagt: "Pah, hast du gar nicht nötig, mein Mammütchen!"

Anyway... Drei halbe belegte Brötchen, eine Riesenschüssel Joghurt mit besagten knackigen Heidelbeeren und einen Cappu später - da beging ich Todsünde Numero Zwei und statt nunmehr drei Runden um das Haus zu sprinten, legte ich mich ins Bett und versuchte mich in Vorbereitung auf die am Nachmittag steigende Party mit einem sicherlich open end in einem Schläfchen. Und hier liege ich nun immer noch, draußen beginnt ein herrlich romantisches Gewitter (ich weiß gar nicht mehr, das wievielte in den letzten Wochen) und da ich mich ja nun aufgrund des erfrischenden Regens weiterhin nicht sportlich betätigen kann, betreibe ich wenigstens ordentlichen Fingersport und schreibe diesen Blogeintrag :-)

Ich hoffe, Ihr lasst es Euch gut gehen, wo auch immer Ihr seid und was auch immer Ihr gerade tut.
Ich jedenfalls esse heute nix mehr und wenn ich das in der Tat bis Morgen durchhalten sollte, dann... ist das doch auch ein guter Schritt in Richtung "Vom Mammut zur Gazelle in zehn Tagen" - oder?

Eure Helma,
die seit heute Fan von ALDI-Schaufenstern ist

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