Donnerstag, 11. Juni 2009

Ich Habe Fertig

...nämlich die Flasche Weinschorle ist fast ausgetrunken, Helma leicht... in Schräglage und schlaflos in Town... Mann o Mann... Da kanns doch nix werden mit Germanys Next Topmodel. Zuviel Wein, zuviel Schokokeks, zu wenig Schlaf... Alles, was mindestens den Teint versaut. Wobei - heute sind ja wieder die Sonnenbrillen Mode, die das halbe Gesicht bedecken. Oder besser: VERdecken. 
Seis drum. An mir ist eben alles echt. Sogar der weinselige Blick, sofern er nicht von einer dieser Riesenbrillenungetüme verdeckt ist ;-)
Obwohl... ALLES echt stimmt vielleicht auch wieder nicht. Jüngst musste ich schon lachen, als ich die Schublade mit all den WonderbrAH's und -OH's öffnete... Früher lagen da zarte Teile aus Spitze & Co., heute sind es eher die... die heben, was das Zeug hält (sofern noch was zu heben geht); die Bauch-Weg-Slips und Taille-quetsch-dich-Hemdchen. Das einzige, was diese Schublade noch nicht erreicht hat, sind diese Push-Po-Slips. Weil - da muss ich dank Schokokeks & Co.  nichts mehr puschen, das ist nun wirklich echt. Früher hab ich öfter mal gehört "...J-Lo-Arsch..." Heute... äußert sich niemand mehr dazu und ich hab längst aufgehört, über die Gründe dessen nachzudenken ;-)

I don't care for tomorrow... heißt es doch in diesem herrlich beschwingenden Song von Grand Avenue, den ich Euch heut unbedingt vorspielen muss. 





Geiler Song... Wirklich... Da bekomm ich gleich wieder eine dieser Vorstellungen... Leicht bekleidet, aber Trench drüber, fest zugeknotet, die Haare offen und leicht ungeordnet, hinaus in die Nacht, hinaus in die Stadt, City Lights, eintauchen in das pulsierende Nachtleben einer Großstadt, einmal mehr die Straßen entlang laufen, Klänge der Musik in jedem Zentimeter meines Körpers, in meinem Kopf... Da und dort einkehren, ein Glas Weinschorle (ich glaub, ich muss mein Trinkverhalten kritischer überdenken ;-)) genießen, den Menschen zusehen, lächeln, eine Nachricht des Liebsten lesen, seine Sehnsucht spüren, dieselbe Sehnsucht, die mich durch die Nacht treibt, die mich ruhlos sein lässt, solange, bis wir heimkehren... ankommen... uns neben den geliebten Menschen legen, den Geruch seiner Haut atmen und schmecken, zärtlich sein Ohr küssen, während er die Berührung im Schlaf spürt... unsere Hand auf seinen Bauch legen, uns an seinen Rücken schmiegen und dem beruhigenden Schlag seines Herzens lauschen... bis wir selbst auch in den Schlaf finden...

Wenn Ihr mich fragt... Es gibt Menschen, die kann ich einfach nicht verstehen... Die verbringen ihre Zeit damit, über die Erwartungen anderer Menschen an das Leben und an sie selbst nachzudenken. Verbringen ihre Zeit damit, diesen (vermeintlichen) Erwartungen gerecht zu werden. Und damit ein Leben leben, das sie... eigentlich nicht wirklich erfüllt. Nicht wirklich glücklich macht.
Die eines Tages auf Abwege gehen... Sideways... Und an anderer Stelle kompensieren, auf anderem Wege kompensieren, was sie eigentlich vermissen.
Es ist einfach, die Verantwortung abzugeben und sich ein Leben basteln zu lassen und dann eines Tages auch noch zu sagen: Es ist eben so...
Wer von uns möchte wirklich so leben?
Seid Ihr schon einmal in Eurem Leben einem Menschen begegnet, dem ihr in die Augen schautet und das Gefühl hattet, eintauchen zu können in dessen Seele?
Seid Ihr morgens schon einmal erwacht, habt dem anderen Menschen in die Augen geschaut und Euch von dem Glücksgefühl durchströmt gefühlt: So will ich jeden Morgen erwachen?
Seid Ihr morgens erwacht und habt den Sonnenstrahlen zugesehen, die Euer Zimmer bis in jeden Winkel erkundeten, und habt Ihr dabei jenes Glücksgefühl erlebt, das Euch zeigte: Genauso will ich leben?
Habt Ihr diese Unbekümmertheit gelebt, mit der Ihr - begleitet von einem Schulterzucken - die hochgezogenen Augenbrauen anderer Menschen weggelächelt habt?
Wollen wir wirklich provozieren oder wollen wir nicht eigentlich nur... so leben, wie es uns glücklich macht? Ich zum Beispiel liebe es, einen Tag geruhsam zu beginnen, spät, aber dafür in Ruhe und ausgedehnt zu frühstücken, leger gekleidet, das Haar zusammengesteckt, die Beine angehockt, die Schale Milchkaffee in beiden Händen, das Croissant in die Marmelade getunkt... Mit den Kindern, dem Liebsten oder Freunden zu schwatzen... 
Wer sagt uns denn, dass man morgens frühstücken, mittags lunchen, nachmittags vespern und dann noch Abendessen einnehmen muss - und das im gruseligsten Fall noch zu festgelegten Zeiten? Natürlich sind Regeln, Grenzen wichtig. Aber um jeden Preis? Und wer legt die Norm fest? Was ist ein Muss?
Wer sagt uns, wen wir lieben dürfen und von wem wir besser die Finger lassen?
Wer sagt uns, dass ein Mensch, der bereits ein Leben lebte, deswegen ein schlechterer Partner ist?
Wer sagt uns, dass zwei Menschen, die sich lieben, nicht auch mit Kindern glücklich sein können, die nicht die eigenen sind?
Mir ist dieses Vorurteil selbst so oft begegnet... Und ich habe es bis heute nicht verstanden...

I wanna get close... I wanna get closer to you now... I don't care for tomorrow, if I can have tonight...

Eben. Den Moment leben. Den Moment genießen. Wer kann uns schon sagen, was morgen geschieht? Was uns glücklich macht, was uns erfüllt, das kann uns niemand sagen, das kann niemand für uns entscheiden. Das darf auch niemand für uns tun. Ob wir nun zwanzig Jahre älter oder jünger sind wie der andere; ob wir lieber Bilder malen, anstatt von acht bis siebzehn Uhr ins Büro zu gehen; ob wir bereits schon einmal JA zu einem Leben und einem Lieben sagten und dieses JA noch einmal wagen wollen; ob wir unsere Haare lang oder kurz tragen; ob der Stil, mit dem wir uns kleiden, anderen Menschen gefällt oder nicht - das alles können nur wir allein entscheiden. Und dabei auf unser Gefühl hören. Unseren Bauch. Herz über Kopf. 
Entscheidungen, die nur allein der Kopf trifft, werden uns sicherlich nicht glücklich machen...
Wir haben nur dieses eine wunderbare Leben. Lasst es uns leben, lasst es uns genießen, jeden Schluck aus dem Glas des Lebens genießen... Es kann alles so schnell vorbei sein. Schon morgen.
Und ich kann Euch nicht mal sagen, warum mich so viele philosophische (oder weinselige?) Gedanken befallen.
Nachts ist das bei mir immer so.
Vielleicht sollte ich die Weinschorle einfach mal durch eine heiße Schokolade ersetzen, mir die Musik ab 2o Uhr verbieten, damit der Gedankenkreisel gar nicht erst auf die Idee kommt, sich zu drehen und einfach mal wieder das Sandmännchen schauen...

Inzwischen ist es 1:40 Uhr, Grey's Anatomy wird grad wiederholt und ich... bin noch nicht ruhig und entspannt genug, in den Schlaf zu finden. Ich beneide Kind und Gastkind um ihren gesunden Schlaf, schiebe mal das Laptop vom Schoß und kuschel mich umso tiefer in die Kissen.

Ich hoffe, Ihr schlaft besser wie ich...
Und grad denk ich... Vielleicht hätte ich mir statt des Radios mit USB-Steckplatz für iPod & Co. lieber einen Teddybär wünschen sollen... mindestens 1,80 m groß (ja, das ist bestimmt oberflächlich, na und, wenigstens eine Oberflächlichkeit muss ich mir doch auch gönnen ;-)) - dann fühlte ich mich vielleicht geborgener und könnte damit besser in den Schlaf finden... Ich meine, es ist doch irgendwie immer dasselbe, oder? Wir sind doch alle irgendwie gleich, oder? Was wir wirklich wollen, ist doch... Liebe. Nähe. Zuwendung. Schutz. Geborgenheit.
Ja, ich bekenne mich. Ich bin da auch nicht anders ;-)

Eure Helma 

P.S.: Das Bild... mag nicht zur Musik passen, aber... ne Gute-Nacht-Geschichte ist es doch trotzdem geworden, oder? :-)


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