Montag, 11. Mai 2009

Drama, Baby, Drama!

Nun ist das Wochenende vergangen, für das ich mir schon Farbe, Pinsel und meine Maler-Latzhose zurechtgelegt hatte, um mein Wohlfühlzimmerchen umzugestalten. Hatte ich ja vor einigen Tagen erst die Möbel von einer Ecke in die andere gerückt (manchmal tut man ganz wenig und erzielt damit die größten Erfolge ;-)), so wollte ich nunmehr beginnen, dem ganzen Neuen den sogenannten Feinschliff zu geben. Farbgestaltung war das Zauberwort. Ich meine, wenn ich noch an die letzte Aktion denke... Ein Zimmer, vier Wände. Zwei davon sollten rot werden, die anderen weiß bleiben. Noch im Baumarkt war ich ziemlich unentschlossen - da gabs auch noch andere lecker Farbtöne und dann so viel verschiedenes Rot, das ich leicht unsicher wurde, ob das, was dann an meiner Wand trocknen würde, auch noch genau die Farbgebung war, die ich eigentlich wollte... An jenem Wochenende, die Jungs waren bei ihrem Vater, war ich beherzt zu Werke gegangen. Und als Meisterin des Provisoriums und mangelnder Rechenkünste (vielleicht war es auch schlichtweg Geiz an der falschen Stelle) hatte ich zwar nicht genügend Band zum Abkleben gekauft und aber gedacht: Ach Helma, watt kümmert dich datt - den Rest schaffste doch ooch mit n bisschen Auchenmaaß!
Ging auch echt gut - wenn man großzügig darüber hinwegsieht, dass es den einen oder anderen "Überstrich" an der Decke gab, den ich erst Wochen später mit Weiß überpinselte, nachdem ich mich wieder dazu aufgerafft hatte.
Und ich weiß noch, dass ich entgegen aller Planungen erst am späteren Nachmittag zu Werke ging, dass ich nebenbei mehr und mehr lieber ne TV-Show guckte (vergesst es, ich oute mich hier nicht ;-)), weil das Pinseln mehr Zeit in Anspruch nahm wie gedacht und ich nun nicht wirklich das bin, was man geduldig nennt, nur um irgendwann nach Mitternacht ziemlich "erschossen" auf dem Teppich zu liegen, krummen Rückens, das Zimmer wieder eingeräumt und gesäubert (die Pinsel sind übrigens gnadenlos eingetrocknet), die Mucke angestellt, schaute still, aber begeistert in die Runde und hätte mir am liebsten selber auf die Schulter klopfen mögen.
Am Morgen danach, als ich erwachte, konnte ich mir das Lachen nicht verkneifen... 
Bis heute lässt sich unschwer erkennen, an welcher Stelle es Helma aufgehört hatte, Spaß zu machen...  Die erste Wand ist - meiner Meinung nach - super gelungen. Jedenfalls mir gefällt es. Die zweite... erinnert eher früher an die Tücher, die wir als Teenie um den Hals trugen... Batik nannte sich das wohl. Diese Wand ist auch nur zur Hälfte gestrichen und ich war heilfroh, dass ich über die andere Hälfte eine Schilfrohrbahn plante zu nageln. Sieht wirklich echt wohnlich aus - nur inzwischen geht mir diese Optik ziemlich auf die Nerven. Außerdem krümelt mir das Zeug ganz schön ins Bett. Manchmal ist das eben unangenehm ;-)
Von diesen Erinnerungen geprägt und von aktuellen Alltäglichkeiten geplagt, hatte mich jeglicher Elan jedenfalls am Wochenende verlassen, noch bevor ich überhaupt einen Pinsel in die Hand genommen hatte. Irgendwie entlockte mir so ziemlich alles immer wieder neue Tränen. Vermutlich hätte selbst ein abgebrochener Kunstfingernagel die Welt zum Einstürzen bringen können. Ach... Ich hab ja gar keine Kunstfingernägel. An mir ist alles echt - leider *schmunzel*
Jedenfalls... So durch den Wind war ich wohl schon eine ganze Weile nicht mehr. Dieses Gefühl, nichts ist richtig, alles läuft schief, nichts ist, wie es sein soll... Natürlich ist die Realität nicht so, aber manchmal... fängt auch mich so eine Weltuntergangsstimmung ein. Wenigstens weiß ich aber immer, warum ich heulen muss :-) Aber kennt Ihr nicht auch dieses Gefühl, sich so hilflos zu fühlen? Wo Ihr Eure Beine an Euch zieht, Eure Arme um die Beine legt, den Kopf auf den Knien ruhen lasst, weil das die einzige Möglichkeit ist, sich geborgen fühlen zu können?
Und Du möchtest gerne fragen, Du möchtest gern um Hilfe bitten für Dinge, die Du aus eigener Kraft nicht erreichen kannst und weil Dir gesagt wird, dass Du das darfst - und dennoch bekommst Du den Mund nicht auf, sterben die ungesagten Worte auf der Zunge, lässt andere Menschen einfach nur reden, erzählen und übst Dich in einem Lächeln, bei dem Dir die Tränen aus den Augen rinnen. Sieht ja keiner, nur Dein Spiegelbild.
Nun ja, aber davon ließen sich die Wände eben auch nicht streichen - und jetzt ärgere ich mich wieder so ein bisschen über mich selbst.
À la Bruce Darnell, der ja bekannt ist für "Drama, Baby, Drama!" lege ich mir meinen neuen Schlachtruf zurecht "Stärke, Helma, Stärke!" oder "Contanance, Helma, Contanance!" Irgend sowas jedenfalls. Glücklicherweise ist das ja bei mir so, dass zumeist ein, zwei Nächte mit etwas mehr Schlaf genügen, um mich wieder in meinen Schaukelstuhl krabbeln zu lassen.
Die letzte Nacht jedenfalls... die - so glaubte ich beinah - brachte mich noch fast um den Verstand. Unerträgliche Schmerzen in den Beinen - ich bin fast verrückt geworden. Und hatte nicht mal ein Weinchen im Haus, um einen Schluck darauf zu trinken, dass schon morgen alles wieder gut sein würde... Auf das Leben anzustoßen, mir selber zuzuprosten mit dem letzten Fünkchen Galgenhumor, das irgendwo noch immer in mir schlummert. 
Inzwischen ist dieser neue Tag, nein, es ist ja - genau genommen - schon wieder Abend, der Schmerz hat sich entspannt und ich... ich mich auch. So ein bisschen jedenfalls.
Dann proste ich Euch heut Abend mal zu - mit Himbeerbrause :-)
Eure Helma

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