Mittwoch, 29. Oktober 2008

Countdown...

...bis zum Feierabend. Die letzten Minuten nutze ich, um ein paar Zeilen in mein Tagebuch zu schreiben. Irgendwie... ist mir in den letzten Tagen alles aus der Hand gefallen, hab ich nicht wirklich etwas bewegen oder... bewirken können. Und wenn doch, dann hat es sich in eine ganz andere Richtung entwickelt, die ich dachte oder wünschte... Manchmal sprechen Menschen miteinander, sie sprechen dieselbe Sprache - und dennoch... reden sie entweder aneinander vorbei oder aber verstehen einander nicht. Auf Zwischentöne hören, zwischen den Zeilen lesen... aber ob wir da nicht oft auch Dinge meinen zu hören oder zu lesen, die gar nicht so sind? Die wir so hören und so lesen, wie es unserer derzeitigen Verfassung entspricht?
Oder du hast 1000 Dinge im Kopf, das Telefon klingelt pausenlos, auf dem Tisch türmt sich die Arbeit - und dann erreicht dich ein Anruf: "Was ist denn nun mit...?" und du reagierst verwirrt, kopflos vielleicht, weil du in ausgerechnet diesem Augenblick an alles mögliche, aber nicht daran gedacht hast. Und wenn du es nur fünf Minuten später korrigieren willst, ist das nicht mehr möglich, weil du die Gefühle des anderen Menschen verletzt hast. Also ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber mich macht so etwas immer sehr betroffen. Dann hadere ich mit mir, warum bin ich nicht aufmerksamer, warum bin ich nicht einfühlsamer? Ist es mir wirklich nicht so wichtig wie dem anderen Menschen? Oder... geht es hier nicht dennoch auch um Erwartungshaltungen? Können wir Erwartungshaltungen anderer Menschen erfüllen? Dürfen wir überhaupt Erwartungen gegenüber anderen Menschen haben? Müssen wir nicht zwangsläufig enttäuscht werden, wenn wir sie haben? Es ist gut vier Jahre her, da sagte mir mal jemand: "Du musst dir abgewöhnen, das eine oder andere von den Menschen zu erwarten und dich vor allem davon abhängig zu machen, ob diese Erwartungen auch erfüllt werden oder nicht." Damals habe ich das nicht verstanden und entsprechend bockig reagiert: "Ja super, dann sag doch gleich, jeder Mensch hat einen Freifahrtsschein und kann sich benehmen, wie er will. Ich darf dann nicht sauer sein, weil, ich hab ja nichts erwartet."
Inzwischen lebe ich es anders. Ich freue mich total über das Schöne in meinem Leben und bin einfach nur dankbar für die Dinge, die Chancen, die Möglichkeiten, die "Gaben", die das Leben für mich bereithält. Und versuche die Dinge wieder so zu nehmen, wie sie kommen. Das Beste daraus zu machen. Ja na klar, das funktioniert nicht immer so und worüber ich heute schmunzel, darüber krieg ich morgen einen mein-ganzes-Leben-ist-einfach-nur-scheiße-Anfall. Doch im Großen und Ganzen... versuche ich mich von eben diesen Erwartungen frei zu machen. Um mich frei fühlen zu können. Frei von Zwang und Druck und von der Angst, enttäuscht zu werden.
Entspannt leben. Harmonisch leben. Mit den Menschen, die ich liebe. Selbst mit denen, die ich nicht liebe ;-) Ich weiß, meine kratzige Stimme aus Hessen wird beim Lesen dieser Zeilen sagen: "Du sollst endlich aufhören, von allen Menschen geliebt werden zu wollen!" und allein bei der Vorstellung darüber muss ich grad lachen. Ich will gar nicht von allen geliebt werden. Aber entspannt und fröhlich mit den Menschen umgehen können. Und die, die ich liebe, sollen das wissen und spüren können. Vielleicht kann ich das nicht immer so zeigen oder vermitteln. Aber... kann man das denn auch immer? Wird es nicht immer Augenblicke geben, in denen wir nicht das bekommen, was wir gerade gerne hätten? Ach, da waren wir wieder an dem Punkt... dem Punkt der Erwartungshaltung...
Wisst Ihr was, ich fahre jetzt nach Hause, es ist 18.14 Uhr und ich hab seit 14 Minuten Feierabend. Daheim werde ich meinen Keller aufräumen, das wollte ich schon lange und außerdem hab ich gestern mit dem Frauenhaus telefoniert, die nehmen getragene Sachen sehr dankbar entgegen (nicht so wie gewisse Vereine, die einsammeln und für teures Geld in Armutsländern verscherbeln). Da habe ich eine Aufgabe, gleichzeitig das Gefühl, heute wenigstens noch eine gute Tat vollbracht zu haben und außerdem... kann ich beim Putzen und Aufräumen am besten nachdenken ;-)
Ich wünsch Euch was.

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